Musical:Mäuse-Swing

Das Münchner "Panama-Ensemble" entführt mit einem Musical rund um "Die Pecorinos" Kinder in die Welt des Jazz. Die Ebersberger SZ verlost Tickets für den Sonntagnachmittag im Alten Kino

Von Alexandra Leuthner, Ebersberg

Wenn der Bass mit der Trompete um die Wette läuft, das Schlagzeug den Rhythmus in die Höhe treibt, und die Saxofontöne schneller als die Finger auf dem Klavier sein möchten, dann ist die jazzende Mäusebande wieder unterwegs. Als der Gefängnisdirektor die Zellentür öffnet, nützen Dizzy, Charlie und ihre Kumpane die Gelegenheit, um den Fluchtweg auszukundschaften und ihren Ausbruch zu planen. Für die offene Zellentür sorgt ein zusammen geknülltes Notenpapier - was hätten Musiker auch sonst für Ausbruchswerkzeug bei sich. Und bei Nacht und Nebel entkommen die Mäuse über das Gefängnisdach. Eine wilde Flucht beginnt.

Wer das Panama-Ensemble beim Ebersberger Jazz-Festival vor zwei Jahren schon einmal mit "Inspektor Maus" erlebt hat, kennt die Vorgeschichte und weiß, wie die Mäuse im Gefängnis gelandet sind: unschuldig angeklagt wegen Käsediebstahls - natürlich. Der Komponist und Trompeter Franz-David Baumann, Gründer der Jazz-Combo, hat rund um die von einem Erzähler vorgetragene Geschichte ein Jazz-Musical gestrickt. Die Texte schrieb der Autor, Rundfunk- und Fernseh-Sprecher Henk Flemming. Die Bücher über "Die Pecorinos" - mittlerweile ist der zweite Band im Terzio/Carlsen-Verlag erschienen, ein dritter für 2018 geplant - sind von der Münchner Illustratorin Doris Eisenburger liebevoll illustriert. Die kleinen und großen Konzertbesucher am Sonntag, 22. Oktober, im Alten Kino, müssen sich die Geschichte aber anhand jener Bilder vorstellen, welche die Musiker mit ihren Instrumenten in ihren Köpfen entstehen lassen: Eine echte Kriminalgeschichte, falsche Verdächtigungen um geklauten Käse und einen hinterhältigen Inspektor K. - "natürlich eine Katze", sagt Baumann.

Inspektor Maus, Käsekrimi des Panama Jazz-Ensembles

Charlie Camembert, Dizzy Cheesy, Buddy Parmesan, Paul Appenzeller, und Duke Emmental - das sind die "Pecorinos", deren Abenteuer das "Panama-Ensemble" vertont.

(Foto: Veranstalter)

Die Besetzung der Jazz-Band ist klassisch: Tenorsaxofon, Klavier, Bass, Schlagzeug und Trompete, außerdem sind zwei Sängerinnen und ein Sänger mit von der Partie. Gespielt wird ganz ohne Mäusekostüme und in "ordentlicher Kleidung", letzteres hoffe er zumindest, witzelt Bandleader Baumann. Und doch schlüpfen die Musiker an ihren Instrumenten in die Rollen der vierbeinigen Hauptdarsteller, da spielen also Duke Emmental und Charlie Camembert, Paul Appenzeller, Buddy Parmesan und Dizzy Cheesy. Dass die Vornamen an berühmte Jazzer erinnern, hat natürlich Methode - während die Nachnamen an die größte Vorliebe der Mäuse gemahnen. Ob an dem bösen Verdacht vom Käsediebstahl doch was dran ist? Jedenfalls jagt Kommissar K. die Combo durch halb Europa, über Liverpool nach London und Paris - und überall klingt der Jazz ein bisschen anders. Und weil die Reise in Frankreich noch lange nicht zu Ende ist, darf man gespannt, wo es beim nächsten Konzert hingeht.

Musical: Die Geschichten stammen von Henk Flemming, der vor zwei Jahren im Alten Kino als Sprecher mit dabei war.

Die Geschichten stammen von Henk Flemming, der vor zwei Jahren im Alten Kino als Sprecher mit dabei war.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Mit der Vertonung von Janosch-Büchern hat die Geschichte des Panama-Ensembles 1989 begonnen, daher auch der Name, erzählt Bandleader Bauman. Geboren ist er in Oberkirch in Baden, heute ist er in Olching im Landkreis Fürstenfeldbruck zu Hause. Er studierte Trompete und Komposition am Richard-Strauss-Konservatorium und an der Musikhochschule in München, seit 1990 ist er Dozent und Musikalischer Leiter an der Neuen Jazz School München, arbeitet als Komponist und Musiker. Unter anderem für "Inspektor Maus" wurde er mit dem Medienpreis Leopold und dem Deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet. Mit dem Panama-Ensemble ist er ständig für Konzerte im deutschsprachigen Raum unterwegs.

So dürfen die Pecorinos am Sonntag in Ebersberg aus ihrer Zelle kriechen, in der sie zwei Jahre lang Zeit hatten, ordentlich auf ihren Instrumenten zu üben. Die erzieherische Botschaft ist dabei subtil verpackt. Kindergeschichten mit Hilfe von Blue Notes, Swing und Bebop zu erzählen, habe ihn nach den klassischen Interpretationen der Janosch-Geschichten gereizt, erzählt Baumann, und das am besten in "Echtmusik". Ob das dann Jazz oder Klassik ist, da machten Kinder seiner Erfahrung nach keinen Unterschied. "Den machen eher die Erwachsenen", sagt er und lacht. "Den Kindern gefällt es, oder es gefällt ihnen nicht."

So einfach ist das. Das Panama-Ensemble spielt am Sonntag, 22. Oktober, 15 Uhr im Alten Kino. Die Ebersberger SZ verlost im Rahmen ihres Jubiläums Karten: An diesem Freitag gibt es dreimal zwei Tickets für das Kinderkonzert zu gewinnen. Die Hotline ist von 10 bis 10.10 Uhr unter (08092) 82 66 12 zu erreichen.

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