Studium:Erasmus gibt's jetzt auch "für Erwachsene"

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Auslandssemester mit Erasmus. So oder so ähnlich sieht das dann meistens aus. (Foto: REUTERS)

Das Programm wird gerne genutzt, um im Ausland ein Party-Semester einzulegen. Lange war das ein Privileg der Studenten. Mittlerweile ist das anders.

Kolumne von Korbinian Eisenberger

An den Unis beginnt gerade die Prüfungsphase, keine schöne Zeit. Die einen kerkern sich zum Büffeln in ihrer Studentenbude ein, wo einem zwischen Laptop, Büchern und Tiefkühlpizzen die Vereinsamung droht. Andere wählen zum Lernen das Elternhaus auf dem Land - Regionsluft, Gesellschaft und Hausmannskost sollen ja dem Hirnkastl gut tun.

Allerdings bergen Väter und Mütter auch eine Gefahr, nämlich, dass sie einen ständig ablenken. Und nichts nimmt man beim Lernen dankbarer entgegen, als eine Ablenkung.

Vor zehn Jahren war es noch wurscht, wenn man dann schlecht vorbereitet in eine Semesterprüfung ging und zwischendrin mal ein paar Vierer bekam. Nur leider ist das mittlerweile anders: Dank der Bachelor-Einführung, der Bologna-Reform, zählt mittlerweile bekanntermaßen jede einzelne Prüfung in die Endnote. Die Zeiten, in denen man Studenten mit Fug und Recht ein Lotterleben nachsagen konnte, die sind längst vorbei.

Um dem Druck zu entgehen, überzeugen manche Studenten ihre Eltern von den Vorzügen eines Erasmus-Semesters in Spanien, England oder Italien. Ein paar hundert Euro Zuschuss? Auslandserfahrung und so?

Wenn man ehrlich ist: Weiterbilden wollen sich dabei die wenigsten - jeder, der eines gemacht hat, weiß, dass es bei einem Erasmus-Semester vor allem um das geht, was die Eltern noch aus den Siebziger Jahren kennen: Sex, Drugs und Rock 'n' Roll. Und auch wenn nicht jeder gleich aufs Ganze geht, ist es kein Geheimnis, dass Erasmus mit Leistungsdruck soviel zu tun hat, wie Mamakost mit Mensafraß.

Warum das so ist, können Eltern mittlerweile selbst herausfinden, daran erinnerte neulich die Leiterin der Ebersberger Volkshochschule, Martina Eglauer: Nämlich, dass man mit Erasmus auch ganz ohne Studentenausweis Auslandserfahrungen sammeln kann. Kürzlich sei erst eine Teilnehmerin "ganz begeistert" aus England zurückgekehrt, sagte Eglauer.

Für diese Form muss man nichts zahlen, man braucht nur zwei Wochen Zeit, so lange dauert der Sprachkurs im anderen Land, vor allem muss oder soll man nicht an einer Uni immatrikuliert sein. Für partywütige Studenten ist das Programm nämlich eher nicht gedacht. Sicherheitshalber hat die Organisation ihre Neuentwicklung deshalb "Erasmus für Erwachsene" genannt.

Genauere Infos zu Erasmus für Erwachsene, auch zur Anmeldung, gibt es bei der VHS Grafing-Ebersberg unter http://www.vhs-grafing.de/

© SZ vom 28.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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