Verkehr:Der Landkreis Ebersberg hat ein neues Mitfahr-System

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Typische Szene: Einer fährt, andere fahren mit (Symbolfoto). (Foto: Florian Peljak)

Warum lange auf den Bus warten, wo es doch so bequeme Alternativen gibt? Fünf Kommunen sind schon dabei.

Kolumne von Karin Kampwerth

Mit dem öffentlichen Nahverkehr ist das im Landkreis Ebersberg so eine Sache. Wer weit draußen auf dem Land wohnt, ist auf Linien- oder Rufbusse angewiesen. Ungeübte, die sich bei Letzterem zunächst mit den Modalitäten vertraut machen müssen oder bei Ersterem überrascht sind, dass zwischen zwei Busverbindungen eine Stunde und mehr vergehen kann, legen die Strecke vielleicht schneller per pedes zurück.

Für die Verbindung zwischen Forstinning und Anzing, 5,2 Kilometer laut Karte, berechnet Google-Maps für Fußgänger eine knappe Stunde. Nur unwesentlich schneller ist man mit dem Bus: 30 Minuten müssen in der Regel eingeplant werden. Wer es eilig hat, sollte auf jeden Fall den 465er um 17.30 Uhr meiden. Der zuckelt über Poing und Markt Schwaben, um erst nach einer geschlagenen Stunde am Forstinninger Rathaus anzukommen.

Die Lösung für derartige Verbindungsprobleme könnte das Mitfahrbankerl sein. Eine sympathische Idee, die gerade in Grafing, Ebersberg und Zorneding realisiert werden soll. Darunter zu verstehen ist die bequeme Form des Autostopps. Wer sich auf ein solches Bankerl setzt, das analog zu Haltestellen von Bussen aufgestellt werden könnte, signalisiert, dass er mitgenommen werden möchte. Durchaus eine überlegenswerte Alternative auch für alle jene, die zwischen Anzing und Forstinning pendeln.

Möglicherweise war das die Motivation eines Unbekannten, der auf dieser Strecke eine laut Polizei "komplette helle Sofa-Sitzecke" abgestellt hat. Diese soll in gutem Zustand gewesen sein, also quasi eine freundliche Einladung, Platz zu nehmen und auf einen noch freundlicheren Menschen zu warten, der einen nach Forstinning oder Anzing mitnimmt. Ist doch auch viel angenehmer, auf einem weichen Soferl der Dinge zu harren, als auf einem harten Bankerl.

Dieser Hinweis ist bei der Polizei so nicht angekommen, weshalb die Poinger Beamten nun auf andere Hinweise hoffen, die zum Besitzer der Couch führen. Ansonsten, so die Folgerung, müsse der Steuerzahler für die Entsorgung des Möbels aufkommen. Ob sich allerdings auch Interessenten melden dürfen, die die Sitzecke bei sich zuhause aufnehmen würden, teilt die Polizei nicht mit.

© SZ vom 04.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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