Bahnhof Markt Schwaben:In vier Jahren barrierefrei

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Stefan Kreibich (links) von der Deutschen Bahn und Bürgermeister Georg Hohmann diskutieren das Bahnhofs-Konzept im Unterbräusaal. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Markt Schwabener Bahnhof soll behindertengerecht ausgebaut werden. Wenn alles nach Plan läuft, sind die Bauarbeiten Ende 2020 beendet.

Von Max Nahrhaft, Markt Schwaben

Wer bisher mit Fahrrad, Kinderwagen oder schwerem Gepäck am Markt Schwabener Bahnhof in den Zug steigen wollte, stand vor einem großen Hindernis: Die beiden Bahnsteige sind über die Treppen nicht barrierefrei zu erreichen. Als Person mit Gehbehinderung oder Rollstuhlfahrer war es geradezu unmöglich den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Doch das soll von 2020 an Geschichte sein, wie in dieser Woche deutlich wurde. Die Deutsche Bahn will nämlich den Bahnhof in Markt Schwaben vollständig behindertengerecht ausbauen. In vier Jahren sollen die Bauarbeiten beendet sein.

Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) war sichtlich erfreut, als er gemeinsam mit Tanja Malt und Stefan Kreibich von der Deutschen Bahn die frohe Botschaft vor über hundert Interessenten im Unterbräusaal verkünden durfte. Bisher galt die Haltestelle in Markt Schwaben als Negativbeispiel für viele andere Bahnhöfe im Landkreis. Seit Jahrzehnten wurde von den Bürgern und der Politik der behindertengerechte Ausbau gefordert. Nun wird er mit der Finanzierung des Freistaates umgesetzt.

In ganz neuem Glanz

"Der Bahnhof wird nicht nur barrierefrei sein, sondern soll in Zukunft in einem ganz neuen Glanz erstrahlen", sagte Hohmann. Große Teile der Anlage sollen vollständig umgebaut oder erweitert werden. "Der Bahnhof selbst wird geografisch ein Stück weit Richtung Westen rücken. Dementsprechend bauen wir auch eine neue Fußgängerunterführung einige Meter neben der alten", erklärte Kreibich, der als Projektleiter für das Vorhaben verantwortlich ist. Von dort werden dann zu den beiden Bahnsteigen sowohl Treppen als auch jeweils ein Fahrstuhl hinaufführen.

Zudem will die Deutsche Bahn den Bahnsteig an den Gleisen drei und vier neu bauen. Auch dort sollen die Passagiere in Zukunft auf Bahnsteighöhe ohne Stufe aussteigen. Auf dem Bahnsteig eins will Kreibich hingegen nur die Oberfläche sanieren. "Zusätzlich wollen wir auch alle Bahnsteige mit neuen Dächern, Sitzbänken, Beleuchtungselementen und modernen Lautsprechern ausstatten", so Kreibich.

Zusätzlicher dritter Bahnsteig

Der geplante Umbau dient aber nicht nur der Barrierefreiheit, sondern soll auch eine sogenannte Vorwegmaßnahme miteinschließen. Mit Blick auf die zukünftige zweite Stammstrecke im Zentrum von München wird zusätzlich ein dritter Bahnsteig errichtet. Diesen will die Bahn an der Nordseite der Gleise neben dem Parkhaus realisieren, damit er ebenerdig von der Straße aus erreichbar ist.

Für die Barrierefreiheit selbst ist die ausschlaggebende Maßnahme der Bau von Liften zu den Bahnsteigen hinauf. Die Bürger der Gemeinde sind zwar im Grundsatz froh, dass die Bahn nach vielen Jahren schlussendlich tätig wird, doch es regte sich auch Widerstand gegen die konkrete Umsetzung. "Wir sind ja erleichtert, dass die Lifte jetzt gebaut werden. Sie müssen aber auch funktionieren", wendete einer der Gäste im Unterbräu ein. Tanja Malt, die bei der Deutschen Bahn für 138 Bahnhöfe im Münchner Netz zuständig ist, hat mit dieser Kritik gerechnet: "Uns ist bewusst, dass die Aufzüge wegen technischen Defekten oder Vandalismus ausfallen, aber wir bemühen uns diese dann so schnell wie möglich zu reparieren."

Lärmschutzmaßnahmen sind nicht geplant

Einige Bürger forderten zudem, die bestehenden Fahrstühle öfter zu reinigen, um den Geruch einer öffentlichen Toilette zu vermeiden. Dem solle in Zukunft stärker entgegengewirkt werden, so Malt. Besonders die direkten Anlieger der Gleisstrecke bemängelten, dass der Lärm der durchfahrenden Züge in den letzten Jahren drastisch zugenommen habe. "Wir konnten leider beim geplanten Umbau keine Lärmschutzmaßnahmen berücksichtigen, außerdem wäre dafür sowieso die Gemeinde zuständig", entgegnete Kreibich.

Bis zum Jahr 2018 soll die Planung für den neuen Markt Schwabener Bahnhof abgeschlossen sein. Die Bauarbeiten danach sind dann für 21 Monate bis Ende 2020 angesetzt. "Wenn es dann soweit ist, werden wir natürlich versuchen in erster Linie nachts und an Wochenenden zu arbeiten", so Kreibich. Mit Einschränkungen müssten aber alle rechnen - Schienenersatzverkehr, so Kreibich, sei auch dort nicht ausgeschlossen.

© SZ vom 22.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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