Haar/Vaterstetten:Klänge der Krise

Lesezeit: 2 min

"Munich Classical Players" thematisieren Musik und Psyche

Ziel der Munich Classical Players ist es, auch abseits der großen Konzertsäle klassische Musik auf hohem Niveau aufzuführen und diese so insbesondere jungen Menschen zugänglich zu machen. Das gilt vor allem für das Konzert unter dem Motto "Aus der Seele gespielt...", das man am Donnerstag, 6. Juli, im Kleinen Theater Haar erleben kann. Schließlich findet es im Rahmen des Kulturfestivals "Zamma" statt, welches dieses Jahr in der Gemeinde Haar das soziale und kulturelle Miteinander von unterschiedlichen Menschen und Gruppen stärken soll.

Die Munich Classical Players sind ein Anfang 2016 von dem heute 21-jährigen Dirigenten Maximilian Leinekugel aus Vaterstetten gegründetes Kammerorchester. Es besteht aus fortgeschrittenen Instrumentalisten der Musikhochschule München. Die angehenden Profimusiker stammen aus Australien, Asien, Mittel- und Osteuropa sowie vom amerikanischen Kontinent. Seit ihrer Gründung sind die Munich Classical Players in der Ludwig-Maximilians-Universität, im Gasteig sowie im Max-Joseph-Saal der Residenz aufgetreten.

Für das Kleine Theater Haar aber hat sich das junge Ensemble etwas ganz Besonderes einfallen lassen: "Musiker brauchen einen besonderen Zugang zu ihrer Seele, ohne diesen ist ein leidenschaftliches Musizieren unmöglich", heißt es in der Ankündigung. Doch das berge auch eine Gefahr: Durch die kreative Auseinandersetzung mit teils belastenden Emotionen könne die Seele erkranken. "Dies ist keine Erkenntnis der Jetzt-Zeit. Auch im Barock, der Klassik und der Romantik waren Komponisten und Instrumentalisten in der Situation, sich mit ihrer seelischen Gesundheit auseinandersetzen zu müssen", schreibt Dirigent Leinekugel. "In ihren krisenhaften Lebenslagen haben sie nicht nur komponiert und musiziert, sie haben sich auch schriftlich über ihre Psyche geäußert."

Das Konzert "Aus der Seele gespielt" verbindet diese Elemente miteinander: Es wird Musik von Schubert, Mozart, Beethoven und Tschaikowsky zu hören sein - Musik, die von Menschen komponiert wurde, die sich in Ausnahmesituationen befunden haben. Dazu werden Texte gelesen, die von den betroffenen Komponisten stammen oder in das zeitliche, örtliche oder psychische Umfeld dieser Kreativen passen. Der junge Dirigent und Musikwissenschaftler Maximilian Leinekugel wird diesen Bogen für das Publikum spannen. Der Schauspieler Florian Fischer liest die Texte. "Das Kleine Theater Haar bietet dafür den idealen Konzertort, da es auf dem Gelände des ehemaligen Bezirkskrankenhauses Haar steht", so Leinekugel. In seiner Geschichte habe es sowohl Gesunden als auch Kranken als Ort der Kultur zur Verfügung gestanden. "Doch eine literarisch-musikalische Begegnung mit dem Thema der seelischen Gesundheit hat es bis dato hier nicht gegeben. Die Munich Classical Players, das Kleine Theater Haar sowie das Zamma-Kulturfestival Oberbayern vernetzen sich für dieses Projekt und lassen etwas Neues, thematisch Nachhaltiges und auf dem Gelände Historisches entstehen."

Das Konzert findet statt am Donnerstag, 6. Juli, um 19.30 Uhr im Kleinen Theater Haar. Karten kosten regulär acht Euro und fünf Euro ermäßigt für Schüler, Studenten oder Auszubildende. Tickets im Vorverkauf gibt es beim Kleinen Theater Haar unter (089) 890 56 98 10 oder online unter www.reservix.de.

© SZ vom 05.07.2017 / abl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: