CSU Grafing:Kritik an Rathausführung

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Bei seiner Ortshauptversammlung hat der Grafinger CSU-Ortsverband einen neuen Vorsitzenden gewählt und die Rathausführung für ihr Vorgehen beim Hochwasserschutz kritisiert.

Von Thorsten Rienth, Grafing

GrafingEr hätte den Posten des stellvertretenden Grafinger CSU-Chefs gerne noch ein Jahr in Ehren gehalten, bekräftigte der Vorsitzende Sepp Carpus am Montagabend. "Aber die Satzung verlangt eine Neuwahl." Bei ihrer jährlichen Ortshauptversammlung haben die Mitglieder des Grafinger CSU-Ortsverbands also den Straußdorfer Florian Wieser zum Nachfolger des im vergangenen Jahr verstorbenen Max Josef Schlederer gewählt. Carpus nutzte den Termin aber vor allem, um lokalpolitische Themen anzusprechen - um etwa beim Grafinger Hochwasserschutz mehr Eile und größere Ernsthaftigkeit anzumahnen.

"So lange es immer nur um Grafing herum regnet, ist der Hochwasserschutz anscheinend nicht so wichtig", klagte Carpus bei der Versammlung im Grafinger Café Hasi. "Sollte es aber einmal auch bei uns Hochwasserschäden geben wie kürzlich in vielen bayrischen Orten, dann wird man sich die nicht genommene Zeit zurückwünschen." Dabei sei das Hochwasserproblem inzwischen genauso lange bekannt wie die Planung der Ostumfahrung - "gefühlte 100 Jahre".

Kritik am neuen Konzept

Vor diesem Hintergrund wurde die Kritik des Ortsvorsitzenden denn auch recht deutlich: "Trotz unermüdlichen Einsatzes durch die CSU-Fraktion und den Vorstand wird das Problem leider auch unter der neuen Rathausführung nicht mit der nötigen Wichtigkeit behandelt." Er frage sich, warum es denn nun schon wieder ein neues Konzept gebe? "Warum sind wieder zehn Jahre ins Land gegangen, warum wurde wieder ein neuer Planer genommen, der die Stadt wieder einen Haufen Geld kostet - und im Endeffekt aufs fast gleiche Ergebnis kommt?", fragte Carpus.

Die Grafinger CSU sieht sich jedenfalls durch die neuerliche Untersuchung in einer in den vergangenen Jahren immer wieder geäußerten Haltung bestätigt: Dass nämlich das Konzept des Grafinger Ingenieurs Robert Hoßfeld aus dem Jahr 2009 sehr wohl seine Richtigkeit hatte. Daran hatte das Wasserwirtschaftsamt allerdings Zweifel angemeldet, weswegen der Stadtrat zwei Jahre später eine neue Untersuchung bei dem Büro "RoPlan" in Auftrag gegeben hatte.

Den Studien liegen Beschlüsse zugrunde

Wie Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) auf Nachfrage betont, handelt es sich bei dem von der CSU angesprochenen aktuellen Papier jedoch nicht um ein neu in Auftrag gegebenes Hochwasserschutzkonzept, sondern um eine Bachelor-Arbeit, die lediglich von "RoPlan" betreut worden sei. Beauftragt worden seien lediglich die Studien aus den Jahren 2009 und 2011. Beiden würden zudem einstimmige Beschlüsse der Grafinger Gremien zugrunde liegen.

Neben Carpus' neuem Stellvertreter Florian Wieser, der sich in den vergangenen Jahren bei der Straußdorfer Dorferneuerung einen Namen gemacht hat, wählten die Mitglieder Angela Drexler zur neuen Schriftführerin. Diesen Posten hatte Marianne Greithanner mit dem Verweis auf ihre berufliche Tätigkeit zur Verfügung gestellt. Die verbleibenden Stellvertreter, Lothar Brandmaier und Susanne Linhart, sowie Schriftführerin Anja Walz standen bei der Versammlung turnusgemäß nicht zur Wahl.

© SZ vom 16.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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