Ebersberg:Flugzeuge dürfen wie bisher fliegen

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Absage für Markt Schwabens Bestreben, die Routen zu verlegen

Von Peter Becker, Grafing

Die Fluglärmkommission hat dem Anliegen des Markt Schwabener Gemeinderats am Donnerstag eine Absage erteilt. Dieser hatte gebeten, zu prüfen, ob die Flugrouten nicht zugunsten weniger Lärms geänderte werden könnten. Denn dann, so die Argumentation der Kommission, wären andere Ortschaften stärker betroffen. Dabei sind die Beschwerden über zunehmenden Fluglärm über Markt Schwaben und Poing massiver geworden. Dies besagt eine Statistik, die der Markt Schwabener Fluglärmbeauftragte Robert Biberger der Fluglärmkommission vorgelegt hatte. Demnach liegen aus Markt Schwaben 106 und aus Poing 36 Unmutsbekundungen von Bürgern vor. Nach deren Wahrnehmung fliegen Jets immer häufiger über den nördlichen Landkreis Ebersberg - und zwar oft zu niedrig - die Flugzeuge würden dementsprechenden Krach verbreiten.

Der Widerstand gegen den als zunehmend empfundenen Fluglärm hatte sich in den vergangenen Monaten im Landkreis Ebersberg immer stärker formiert. Insbesondere die Wählergemeinschaft "Zukunft Markt Schwaben", auf deren Initiative der Antrag an die Fluglärmkommission zustande kam, war dabei in den Vordergrund getreten. Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) hatte im Sommer Flüge protokolliert, seiner Wahrnehmung nach seien Flugzeuge immer tiefer geflogen und Routen direkt über Markt Schwaben verlegt worden. Die Maschinen seien dabei so tief geflogen, dass man das Licht hinter den Kabinenfenstern hätte erkennen können, hieß es. Hohmann und der Ebersberger Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer (SPD) unterstellten den Verantwortlichen, sie würden Routen und Höhen absichtlich verändern und sich erst dann zu erklären, wenn sich jemand beschwere. Hohmann selbst hatte die Deutsche Flugsicherung (DFS) kontaktiert und sich beschwert. Kurz darauf seien die Flugzeuge wieder höher geflogen, habe er festgestellt.

Martin Köppl von der DFS trat diesen Anschuldigungen und Äußerungen in der Fluglärmkommission strikt entgegen. Es gebe keinen Zusammenhang zwischen Flugrouten und Anrufen von Politikern oder sonstigen Menschen, die sich besonderen Einfluss zumessen. "Die DFS hält sich strikt an gesetzliche Vorgaben", betonte Köppl. Der politischen Gruppierung habe die DFS ein Gespräch angeboten, doch diese habe darauf noch nicht reagiert. Köppl erläuterte, dass die Flugsicherung bestrebt sei, die als besonders laut empfunden Abflüge möglichst rasch "zu streuen". Das bedeutet, dass Piloten stark frequentierte Hauptrouten eher verlassen und rascher steigen können. Dadurch werde die Lärmentwicklung am Boden vermindert. Köppl sagte, dass ansonsten noch mehr Flugzeuge Markt Schwaben frequentieren würden, wo sich ein Funkfeuer des Flughafens befindet. Er verwies auf das sich ständig wandelnde Bild, das sich einem Beobachter des Flugverkehrs biete. "Dabei handelt es sich um ein ausgesprochen dynamisches System", stellte Köppl fest. Es richte sich nach äußeren Bedingungen und den Anweisungen des Fluglotsen. Natürlich in den festgesetzten Grenzen. Deshalb entstehe jeden Tag ein anderes Bild, das dem Beobachter den Eindruck verschaffe, jemand würde willkürlich etwas am Verlauf der Flugrouten verändern.

© SZ vom 16.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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