Bundestagswahlen 2017:AFD im Landkreis Ebersberg deutlich unter dem Bundesdurchschnitt

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Eine Veranstaltung des AFD-Kreisverbands Ebersberg-Erding. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Bei den Erststimmen ist die "Alternative für Deutschland" nach Auszählung aller Kommunen vierte Kraft, bei den Zweitstimmen Fünfter. Das Endergebnis für den Landkreis Ebersberg und den Wahlkreis Erding-Ebersberg:

Von Korbinian Eisenberger, Ebersberg

Die AfD hat bei den Bundestagswahlen im Landkreis Ebersberg im Schnitt deutlich weniger Stimmen geholt als im Bundesdurchschnitt. Auf Bundesebene kommt die AfD in den Hochrechnungen auf gut 13 Prozent und zieht als drittstärkste Kraft erstmals in den deutschen Bundestag ein. In den 21 Kommunen des Ebersberger Landkreises sind es bei der Zweitstimme hingegen nur 10,3 Prozent, in Ebersberg ist die AfD damit fünfstärkste Kraft.

Bei der Erststimme kam die AfD-Wahlkreiskandidatin Brigitte Fischbacher aus Vaterstetten mit 8,9 Prozent auf Rang vier. Gewählt wurde die AfD vor allem in den kleineren Landkreis-Gemeinden, in den großen Kommunen war sie schwächer. Bis auf Markt Schwaben sind alle Kommunen ausgezählt.

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Im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 hat die AfD dennoch stark zugelegt, auch im Landkreis Ebersberg. Vor vier Jahren hatten dort fünf Prozent der Wahlberechtigten bei der Zweitstimme AfD angekreuzt, mit der Erststimme hatten 4,5 Prozent der Ebersberger AfD-Kandidat Steffen Schäfer gewählt. Nun waren es jeweils doppelt so viele.

Die klaren Verlierer dieser Wahl sind auch im Landkreis Ebersberg die Volksparteien aus der großen Koalition. Die CSU bleibt mit 38,9 Prozent zwar klar stärkste Kraft, verliert aber im Vergleich zu 2013 elf Prozent. CSU-Wahlkreis-Kandidat Andreas Lenz bekam bei der Erstimme 48,6 Prozent, und damit sieben Prozent weniger als vor vier Jahren. Er wird per Direktmandat in den Bundestag einziehen.

SPD und CSU sind die Wahlverlierer im Landkreis Ebersberg

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Die SPD verlor im Landkreis Ebersberg ebenfalls deutlich und fiel bei der Zweitstimme von 18,2 auf 12,8 Prozent. Sie ist damit nicht mehr zweitstärkste Kraft im Landkreis, die FDP (13,2) hat hier nun die Nase vorn, vierstärkste Kraft sind mit 12,5 Prozent die Grünen. SPD-Kandidat Ewald Schurer erhielt bei der Erststimme mit 16,3 Prozent die zweitmeisten Stimmen, büßte im Vergleich zu 2013 aber drei Prozentpunkte ein. Über die Landesliste der SPD wird Ewald Schurer dennoch in den Bundestag einziehen, Schurer steht auf Listenplatz fünf.

Die 21-jährige Anna Maria Lanzinger (Grüne) erhielt bei ihrer ersten Kandidatur mit 11,0 Prozent die drittmeisten Zweitstimmen im Landkreis Ebersberg. Peter Persteiner (FDP) kommt auf 8,3 Prozent. Der 19-jährige Lukas Schmid (Linke) kommt auf 4,0 Prozent, Christina Treffler (ÖDP) auf 2,0, Andreas Zimmer (Bayernpartei) erhielt 1,9 Prozent der Stimmen. Bei der Zweitstimme holte die Linke im Landkreis Ebersberg 5,6 Prozent, so viel wie nie zuvor im Landkreis Ebersberg. Die Freien Wähler holten 2,2, die Bayernpartei 1,4 und die ÖDP 1,1 Prozent.

Die Wahlbeteiligung stieg enorm an

Die Wahlbeteiligung ist bundes- und landkreisweit deutlich höher als 2013, in manchen Orten im Landkries Ebersberg gingen 90 Prozent der Stimmberechtigten zur Urne. Vor vier Jahren lag die Quote im Landkreis Ebersberg bei 74,7 Prozent, dieses Jahr sind es 84,1 Prozent.

Für das Gesamtergebnis im Stimmkreis Erding-Ebersberg werden die Ergebnisse aus dem Landkreis Erding dazu gezählt. Dort sind die Ergebnisse der CSU und SPD sehr ähnlich. Die AFD ist hier allerdings deutlich stärker als im Landkreis Ebersberg, mit 13,5 Prozent bei der Zweitstimme und 11,5 Prozent bei der Erststimme für Fischbacher.

Insgesamt kommt die CSU im Stimmkreis Erding-Ebersberg bei der Zweitstimme auf 39,1 Prozent, die SPD auf 12,3, die FDP auf 11,94, die AfD auf 11,91, die Grünen auf 10,9, und die Linken auf 5,1 Prozent. Bei der Erststimme kommt Lenz (CSU) insgesamt auf 48,2 Prozent, Schurer (SPD) auf 14,9, Fischbacher (AfD) auf 10,29, Lanzinger (Grüne) auf 10,23, Pernsteiner (FDP) auf 7,3, und Schmid (Linke) auf 4,0 Prozent.

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