Diebstahlserie:Hausmeister wegen 23 Einbrüchen vor Gericht

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  • Ein Hausmeister soll gemeinsam mit seinem Brunder in die Wohnungen und Häuser seiner Auftraggeber eingebrochen sein.
  • Der Mann ist wegen einer Serie von 23 Diebsstählen nun vor dem Landgericht München angeklagt.
  • Zugang zu den Objekten hat er sich anscheinend mit einem Zweitschlüssel verschafft.

Von Christian Rost

Ein Hausmeister soll in München, Murnau und Garmisch-Partenkirchen Zweitschlüssel von den Objekten seiner Auftraggeber angefertigt und zusammen mit seinem Bruder in den Häusern, Wohnungen und Büros auf Diebestour gegangen sein. Auf rund 200 000 Euro beläuft sich der Schaden. Laut Staatsanwaltschaft legten die Männer in einem Fall sogar Feuer, um ihre Tat zu verdecken. Überdies soll Hausmeister Boris T. in einem Hospiz den Ausweis eines Verstorbenen gestohlen haben.

Am Donnerstag begann der Prozess gegen den 46-jährigen T. und seinen 42-jährigen Bruder Zoltan K. vor der 12. Strafkammer am Landgericht München I. Die 23 Punkte umfassende Anklage wirft ihnen Wohnungseinbruchdiebstahl und schwere Brandstiftung vor. Im Falle eines Schuldspruchs drohen den Männern empfindliche Haftstrafen, allein für die Brandstiftung sieht das Gesetz eine Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr vor.

Boris T. übte als Angestellter und auch als Selbständiger Hausmeistertätigkeiten aus, daneben arbeitete für verschiedene Firmen bei Gebäuderenovierungen mit. Das soll er sich zunutze gemacht haben, um einerseits auszukundschaften, wo etwas zu holen ist. Und sich andererseits gleich Zweitschlüssel für die Objekte besorgt haben. Mit so einem Schlüssel gelangten die beiden Angeklagten laut Staatsanwaltschaft im Zeitraum Juli bis Dezember 2013 in das Haus einer Frau in der Tannenwaldstraße in München und entwendeten dort neben Küchenmaschinen Schmuckstücke wie Armbänder, Uhren und Ketten im Wert von 18 000 Euro.

Was die Männer in den Wohnugen erbeuteten

Um ihre Spuren zu verwischen, sollen die Männer anschließend einen Holzschrank im Schlafzimmer des Anwesens in Brand gesetzt haben. Die Flammen breiteten sich glücklicherweise aufgrund mangelnder Luftzufuhr nicht weiter aus - dennoch entstand ein Schaden in Höhe von rund 10 000 Euro.

70 000 Euro Beute machten die Männer laut Anklage im Haus einer verwitweten Frau in München. T. war dort im Frühjahr 2011 als Handwerker engagiert und besorgte sich einen Nachschlüssel. Er wusste offenbar auch, wo seine Auftraggeberin ihren Tresorschlüssel aufbewahrte, jedenfalls räumte er angeblich den Geldschrank aus. Darin hatten sich 100 Goldmünzen, Schmuck und Bargeld befunden.

Doch auch mit weniger sollen sich die Brüder zufriedengegeben haben. In einem Fall, ebenfalls in einem Objekt in der Tannenwaldstraße, habe er aus einer Tiefgarage Rotwein im Wert von mindestens 2600 Euro mitgehen lassen, so die Staatsanwaltschaft. Zur Beute zählten auch sieben Flaschen Château Lafite-Rothschild, Jahrgang 1976. Bei Diebstählen in der Isabellastraße in München sowie in Murnau und Garmisch verschwanden unter anderem zwei Rolex-Oyster-Uhren im Wert von je 5000 Euro. Und im Münchner Christopherus-Hospitz soll T. den Personalausweis eines Verstorbenen eingesteckt haben. Der Prozess dauert an.

© SZ vom 09.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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