Demonstration gegen dritte Startbahn:Aufmucken gegen Ude

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Die Gegner der geplanten dritten Startbahn am Münchner Flughafen planen für Oktober eine Großdemonstration auf dem Marienplatz. Einen haben sie dabei besonders im Fokus: Oberbürgermeister Christian Ude - denn der erregt die Gemüter derzeit besonders.

Marco Völklein

Die Gegner der geplanten dritten Startbahn am Münchner Flughafen wollen ihren Protest weiter intensivieren. Für Ende Oktober planen sie eine Großkundgebung auf dem Marienplatz. Mit der Protestveranstaltung wollen sich die Gegner auch direkt an den Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) wenden. Denn der erregt derzeit die Gemüter: "Bei mir steigt die Wut täglich", sagt Hartmut Binner, einer der Sprecher des Aktionsbündnisses "Aufgemuckt", in dem sich die zahlreichen Bürgerinitiativen zusammengeschlossen haben.

Wie berichtet, hatte der Münchner OB in den vergangenen Wochen angekündigt, als SPD-Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten im Herbst 2013 antreten zu wollen. Diese Kandidatur hatte er allerdings auch gleich mit zwei Bedingungen verknüpft: Ude will nur antreten, wenn seine Partei sich klar zum geplanten Bau der dritten Startbahn bekennt und weiterhin für den Bau einer zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München eintritt.

Die erste Forderung Udes erzürnt nun die Startbahngegner in Freising, Erding und Umgebung. "Ude wird für mich mehr und mehr zum neuen Feindbild", sagt Binner.

Mit der geplanten Großdemo am 29. Oktober vor dem Münchner Rathaus wollen die Initiativen dem Hausherrn nun Druck machen. Als einer der Hauptredner soll laut Binner auch der Freisinger Oberbürgermeister Dieter Thalhammer auftreten. Pikant daran: Thalhammer ist wie Ude Mitglied der SPD. Der Freisinger OB hatte seinem Münchner Amtskollegen wegen dessen Forderung zuletzt Erpressung und undemokratisches Verhalten vorgeworfen.

Der Streit wird spätestens den nächsten SPD-Landesparteitag im Herbst beschäftigen. Die Münchner Genossen haben das Thema auf die Tagesordnung setzen lassen. Im Jahr 2009 hatte ein Landesparteitag der Sozialdemokraten mehrheitlich gegen die dritte Startbahn votiert.

Mit der Großveranstaltung am Marienplatz wollen die Ausbaugegner auch testen, wie viele Anhänger sie mobilisieren können. "Wir haben einen harten Kern von einigen hundert Demonstranten, die zu jeder Veranstaltung kommen", sagt Binner. Um aber die Politiker massiv unter Druck zu setzen, sei es wichtig, mehrere tausend Protestierende zusammenzubringen.

Zuletzt hatte das Aktionsbündnis im Jahr 2008 etwa 10.000 Menschen auf dem Marienplatz versammelt. Anders als beim umstrittenen Bahnprojekt "Stuttgart 21" haben die Ausbaugegner in München jedoch das Problem, dass das geplante Großprojekt in der Peripherie und "nicht am Münchner Stachus entstehen soll", wie Binner sagt.

Um den Druck bis zur Demonstration Ende Oktober aufrecht zu erhalten, planen die Bürgerinitiativen nun kleinere Aktionen: Am 15. September wollen Binner und seine Mitstreiter Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil (FDP) an seinem Wohnort in Gauting besuchen. Im Gepäck werden sie auch einen "Fluglärmgenerator" haben. Der soll dem Minister verdeutlichen, mit welchen Belastungen die Flughafenanwohner künftig zu kämpfen haben werden.

© SZ vom 24.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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