Debatte um Konzertsaal für München:Heubisch steht mit Idee allein

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Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch will seine Pläne nicht mehr ändern: er will einen neuen Konzertsaal auf der Museumsinsel. (Foto: dpa)

Kunstminister Heubisch hat keine Lust mehr auf Debatten: Er will den neuen Münchner Konzertsaal auf der Museumsinsel planen. Doch damit stößt er auf heftige Kritik. Seine Gegner bevorzugen einen anderen Standort - und haben gute Argumente dafür.

Von Alfred Dürr

Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) steht mit seinem Plan, einen neuen Konzertsaal auf dem Gelände des Deutschen Museums zu bauen, zunehmend allein. Während Heubisch nicht daran rütteln lassen möchte, das alte Kongressgebäude zu einem modernen Multifunktionskomplex umzubauen und keine Alternativstandorte mehr prüfen lassen will, wachsen bei den Unterstützern die Zweifel.

Denn wegen des Widerstandes aus den Gremien des Museums glauben die Mitglieder des Konzertsaalvereins und des Vereins der Freunde des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks nicht mehr an eine Lösung auf der Museumsinsel. Das wurde bei einer Veranstaltung des Unterstützerkreises im großen Sitzungssaal des Bayerischen Rundfunks deutlich. Jetzt rückt der Standort Finanzgarten hinter dem Landwirtschaftsministerium in den Mittelpunkt des Interesses.

Die Diskussionen um einen "Plan B", falls es mit dem Standort Museumsinsel nicht klappen sollte, ist nicht neu. Dass sich die architektonischen und inhaltlichen Erneuerungen des Deutschen Museums problemlos mit dem Einbau eines Konzertsaals verbinden lassen - das bezweifelt man vor allem im Kuratorium des Deutschen Museums. Auch der Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters, Mariss Jansons, hatte sich schon vor Monaten für den Finanzgarten ausgesprochen.

Beifall für den Gegner

Großen Beifall erhielt auf der Veranstaltung am Montagabend der Kulturmanager Eckard Heintz, der erste Geschäftsführer des Gasteig-Kulturzentrums, als er ausführlich darlegte, warum der Standort Museumsinsel nicht geeignet sei.

Die Bedürfnisse des Museums und der Musikfreunde seien dort einfach nicht unter einen Hut zu bringen: "Nehmt deshalb jetzt ernsthaft den Plan B ins Visier." Auch andere Redner hatten große Sorge, dass man mit leeren Händen dastehen werde, wenn es mit dem Deutschen Museum nicht klappen sollte, und man dann keine Alternativlösung anbieten könne.

Die Mitglieder des Unterstützerkreises hatten Minister Heubisch zwar freundlich empfangen, dann aber äußerst zurückhaltend auf sein flammendes Plädoyer für den Standort Deutsches Museum reagiert. Dort könne man großartige Architektur verwirklichen, schwärmte der Minister. Er habe den Eindruck, dass die Stadt München und auch das Deutsche Museum das zunehmend auch so sähen und sich auf das Projekt Museumsinsel zubewegten: "Wir müssen die Planungen vorantreiben und die Finanzierung sichern."

Heubisch will keine neue Debatte

Als immer mehr Redner die Vorzüge des Finanzgartens in den Vordergrund rückten - die zentrale Lage am Odeonsplatz, in der Nähe der Staatsoper und der Residenz, eine Aufwertung des "verwaisten und vergreisten Parks" - machte Heubisch eine klare Ansage.

Die Debatte über andere Standorte werde er nicht neu beginnen. An eine Machbarkeitsstudie für den Finanzgarten sei nicht zu denken, dafür werde vom Landtag sicher auch kein Geld gebilligt. Zudem seien Proteste der Natur- und Landschaftsschützer zu erwarten.

Angesichts der verfahrenen Situation war der Vorsitzende des Konzertsaal-Vereins, Manfred Wutzlhofer, um Diplomatie bemüht. Das Engagement der Staatsregierung für den Neubau sei anerkennenswert. Auch wenn die Skepsis gegen einen Standort Deutsches Museum groß sei, dürfe das Projekt nicht zerredet werden. Spätestens zum Jahresende sollte ein Beschluss zum Standort für den neuen Konzertsaal gefasst werden.

© SZ vom 03.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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