Daglfing:Nerviger Brummton

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Die Verlegung der mobilen Umspannstation am Schimmelweg lässt auf sich warten

Von Ulrike Steinbacher, Daglfing

Der Trafo steht am falschen Platz, sagen die Nachbarn. Die mobile Umspannstation wurde auf der Nordseite der neuen Flüchtlingsunterkunft am Schimmelweg errichtet, gleich gegenüber den Häusern der Anwohner. Die fühlen sich von einem "tieffrequenten Brummton" belästigt. Soweit das Problem. Um es zu lösen, forderte der Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen auf Antrag der CSU schon Anfang Juni, die mobile Trafostation entweder auf die Süd- oder Ostseite der Unterkunft zu verlegen, wo es gar keine Nachbarn gibt, oder eine schalldichte Einhausung drumherum zu bauen. Inzwischen ist es August, und die Trafostation beschallt die Anwohner immer noch.

Für die Daglfinger sieht es auch weiterhin nach einer Hängepartie aus, denn die Angelegenheit durchwandert gerade die Tiefen der Stadtverwaltung. Zuständig sind verschiedene Abteilungen. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) bekam den BA-Antrag auf den Tisch und gab ihn an die SWM Services GmbH unter dem Dach der Stadtwerke München (SWM) weiter. Ja, man habe dem Kommunalreferat die Trafostation bis 2026 vermietet, teilte die Abteilung Netz- und Anlagenservice dem BA mit. Der Standort sei nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten mit dem Baureferat ausgewählt worden. Und es sei auch das Baureferat als "Anschlussnutzer", das eine Versetzung der Station beantragen und bezahlen müsse. Ein "technisch realisierbarer Standort" liege im Osten des Grundstücks, die Verlegung koste 120 000 bis 160 000 Euro und dauere acht Wochen. Auch eine Einhausung sei technisch möglich. "Wir (. . .) halten jedoch fest, dass der initiative Anstoß und die Kostenübernahme vom Anschlussnutzer (Baureferat) ausgehen muss", schreibt die SWM Services GmbH. Im Baureferat allerdings hat man weder den BA-Antrag noch den Brief der Stadtwerke je gesehen. "Das Baureferat steht aber im engen Kontakt mit Anwohnern", teilt der Pressesprecher mit. Die Situation werde permanent geprüft, derzeit laufe eine weitere Untersuchung des Geräuschpegels.

Sollten die Grenzwerte des Bundes-Immissionsschutzgesetzes von 45 Dezibel tagsüber und 35 Dezibel nachts überschritten werden, würden "geeignete Maßnahmen" ergriffen. "Erfahrungsgemäß", fährt der Pressesprecher fort, "reduziert sich die Geräuschbelästigung nach der Startphase im laufenden Betrieb weiter." Diese Erfahrung steht allerdings in krassem Gegensatz zur Einschätzung eines Anwohners vom Schimmelweg: Er wisse aus seinem Studium der Elektrotechnik, dass sich das Geräusch noch verstärken werde, sagte er in der Sitzung des örtlichen Bezirksausschusses.

© SZ vom 23.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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