Wetteifern in der Turnhalle:Punktsieger im Seilspringen

Lesezeit: 2 min

Bei olympischen Spielen der vierten Klassen der Grundschule Dachau Süd geht es vor allem um Teamgeist und Spaß

Von Jana Rick, Dachau

"1,2,3, Los!" heißt es gleich mehrmals am Mittwochvormittag für die vierten Klassen der Grundschule Dachau Süd. Zum zweiten Mal organisierte der Allgemeine Sportverein (ASV) in der Georg-Scherer-Halle olympische Spiele für die Schüler. Es handelt sich dabei nicht um Olympia, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Vielmehr geht es um Zusammenhalt, Teamgeist und natürlich Spaß.

Um 8.30 Uhr geht das spielerische Olympia in die erste Runde. Die etwa 100 Kinder aus vier verschiedenen Klassen müssen sich im Kreis an den Händen halten und einen Hula-Hoop-Reifen von einem Kind zum nächsten reichen, besser gesagt hindurch schlüpfen, ohne die Hände loszulassen. Team Rot, Klasse 4b, gewinnt und sahnt die ersten Punkte ab. Da können die Grünen, Blauen und Schwarzen nicht mithalten. Neben Klassendisziplinen wie dieser werden Punkte an verschiedenen Stationen gesammelt: Seilspringen und die berühmten "Bocksprünge" über eine Bank gehören dazu. An der dritten Station sind Fußballer gefragt: Hier gibt es Punkte für diejenigen, die den Ball durch die aufgehängten Ringe ins Tor schießen.

Die Großeltern sehen zu

Kampfgeist steckt in jedem Kind, das ist schnell zu erkennen und so kommt es natürlich zu Diskussionen unter den Teilnehmern. "Der Torschuss war ein Betrug!", beschwert sich Korbinian. "Der vor mir hat angeblich durchgeschossen, aber da war null Berührung!" Sein Freund stimmt ihm zu. Neben der "Luftballon-Station" steht der freiwillige Helfer Winfried Müller und stoppt, wie lange die Kinder es schaffen, den Ballon gemeinsam in der Luft zu halten. Der Großvater kommt eigentlich aus Hessen. Er und seine Frau entschieden sich spontan dazu, noch länger bei den Enkelkindern in Dachau zu bleiben und beim Sporttag einzuspringen.

1 / 4
(Foto: Niels P. Joergensen)

Bei den verschiedenen Disziplinen der Olympiade sind Beweglichkeit,...

2 / 4
(Foto: Niels P. Joergensen)

...Gefühl und Zusammenarbeit gefragt.

3 / 4
(Foto: Niels P. Joergensen)

Einige Kinder versuchen bei der Auswertung der Leistungen einen Blick auf den Punktestand zu erhaschen.

4 / 4
(Foto: Niels P. Joergensen)

Am Ende bekommen alle Teilnehmer eine Medaille überreicht - für ihren Teamgeist.

Die lustigen Stationen dachte sich der 18-jährige Benno Sattlegger aus, der seit August ein Freiwilliges Soziales Jahr beim ASV absolviert. "Mir macht die Arbeit mit Kindern großen Spaß", sagt er lächelnd und greift nach dem Mikrofon, um die nächsten Klassendisziplinen anzukündigen. Den Kindern scheint es jedoch nicht schnell genug zu gehen, also erfinden sie einfach ihre eigenen Disziplinen: Die einen klettern an der Sprossenwand hoch, während andere durch die gesamte Halle jagen. Kein Kind sitzt still. In einer Ecke werden Spagat, Rad und Handstände geübt, sogar wahre Talente sind unter ihnen. Ein Mädchen zeigt einen Rückwärtssalto aus dem Stand. Da staunen sogar die über den FC Bayern fachsimpelnden Jungs.

Immer mit Faszination dabei

Irgendwann ruft die Organisatorin vom ASV, Ingrid Sedlbauer: "Das ist keine Disziplin!", doch das scheint die wenigsten zu interessieren. Ein Junge setzt sich blödelnd ein Hütchen auf den Kopf - vielleicht, um sich gegen den Lärmpegel zu schützen. Plötzlich pfeift es einmal laut in der Halle und die 100 Kinder halten inne. Susanne Brunsch, Zuständige des ASV für die Kindersportschule, weiß, wie man durchgreifen muss. Auch sie hat großen Spaß am Sporttag. "Kinder in dem Alter sind für alle Sportarten begeisterungsfähig. Wir erlauben ihnen möglichst viel auszuprobieren, um ihre kognitiven und motorischen Fähigkeiten zu stärken. Egal was es ist, die Kinder sind immer mit Faszination dabei."

Alle Teilnehmer der olympischen Spiele sind mit Eifer dabei. (Foto: Niels P. Joergensen)

Das ist nicht zu übersehen, die Kinder feuern ihre Klassenkameraden unter aufgeregtem Hüpfen, Klatschen und Jubel lautstark an. Und natürlich unterstützen auch die Lehrerinnen ihre Schüler kräftig. Tanja Schwän von der Klasse 4a ist von Anfang an zuversichtlich: "Ich gehe fest davon aus, dass wir heute gewinnen." Doch bis zum Schluss ist alles offen, es wird bis zur letzten Minute gekämpft. Und dann warten alle Kinder mit großen Augen erwartungsvoll auf die Bekanntmachung des Siegers. Ganz still ist es plötzlich in der Sporthalle. "Die 4b hatte beim Seilspringen 488 Punkte", flüstert ein kleiner Manuel Neuer bedächtig. Und sein Gefühl trügt ihn nicht, Klasse 4b sammelte die meisten Punkte, das Geschrei ist groß. Noch viel größer wird es allerdings, als zum Abschluss die Lehrerinnen gegeneinander antreten müssen - über dieses Spektakel werden die Kinder bestimmt noch lange auf dem Pausenhof reden.

© SZ vom 09.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: