SZ-Adventskalender:Neue Betten für Mutter und Sohn

Lesezeit: 2 min

Die Witwe Anna K. hat vier Kinder und arbeitet als Altenpflegerin. Für Neuanschaffungen reicht ihr Gehalt nicht aus

Von Petra Schafflik, Dachau

"Seit fünf Jahren kämpfen wir", sagt Anna K. (Name geändert). Damals wurde ihr Mann von einer Herzattacke plötzlich aus dem Leben gerissen. Nichts ist seitdem mehr, wie es war. Die Mutter von vier halbwüchsigen Kindern organisiert jetzt alleine den Alltag. Ein berufliches Standbein hat sie sich aufgebaut, dennoch kommt die fünfköpfige Familie finanziell nur schwer über die Runden. Vor allem aber psychisch und emotional belastet der schwere Verlust Mutter und Kinder noch immer. Die Verantwortung für vier Mädchen und Buben, ihr Wohlergehen und ihre Zukunft, dazu die tausend Kleinigkeiten, die das tagtägliche Familienleben aufrechterhalten: "Alles alleine zu managen, fällt mir immer noch schwer. Die Kraft reicht einfach nicht." Der fürsorgliche, tatkräftige Familienvater fehlt, "sein Platz bleibt leer."

Seit sie alleine für ihre Kinder sorgen muss, hat Anna K. viel erreicht. Einen Beruf hatte die 40-Jährige nämlich nicht, als sie als junge Frau gemeinsam mit ihrem Mann nach Deutschland kam. Erst kümmerte sie sich um die pflegebedürftigen Schwiegereltern, danach um ihre vier Kinder. Für eine Ausbildung blieb keine Zeit. Doch als sie plötzlich alleine dastand, war ihr sofort klar: "Jetzt muss ich einen Beruf lernen, arbeiten, mein Geld verdienen, es allein hinkriegen." Ein harter Weg, zumal das Jobcenter ihr keine Stütze war, wie sie erzählt. Eine Qualifikation habe man für sinnlos gehalten. "Ich wäre dafür schon zu alt." Doch Anna K. setzte sich durch, jetzt arbeitet sie als Altenpflegerin.

Mit ihrem Verdienst kann die Witwe den Lebensunterhalt ihrer Familie nur knapp bestreiten. Große Sprünge sind nicht drin, oft nicht einmal kleine. Wenn ein Gerät kaputt geht oder ein altes Möbelstück auseinanderfällt, sind Neuanschaffungen kaum machbar. Deshalb schlafen die Mutter und ihr Jüngster schon seit einiger Zeit auf dem Boden, für neue Betten hat sie kein Budget.

Doch mehr als der finanziell enge Rahmen belastet Anna K. die Verantwortung und Sorge um ihre Kinder. Der jüngste Sohn ist gerade einmal acht Jahre alt, noch eine lange Zeit der Sorge und Begleitung liegen vor ihr. Auf tatkräftige Unterstützung der Familie könne sie schon zählen, betont die Witwe. "Nach dem Tod meines Mannes haben alle viel geholfen, auch heute ist die Verwandtschaft im Notfall da." Zermürbend erlebt sie aber den Alltag, der doch nur auf ihren Schultern lastet. Beruf, Haushalt, Finanzen, Erziehung der Kinder - manchmal ist alles zu viel. "Wenn eine Sache erledigt ist, steht das nächste Problem da." Auch die älteren Kinder möchte sie nicht mit ihren Sorgen belasten, "die leiden sowieso." Also macht sie alles mit sich alleine aus. Langsam melden sich erste gesundheitliche Probleme, die Schmerzen sind psychosomatisch, sagen die Ärzte. Aber Zeit für sich selbst, für Ruhe, Entspannung oder Sport bleibt nicht. Der SZ-Adventskalender will die Familie unterstützen, endlich Betten und Matratzen für Mutter und Sohn anzuschaffen. Ein einfacher PC mit Drucker soll dazu beitragen, dass die älteren Kinder in der Schule weiter gut mithalten können.

© SZ vom 12.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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