Stromausfall im Landkreis Dachau:Volksfestbesucher saßen in Riesenrad fest

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Nichts geht mehr: Ein Stromausfall hat weite Teile des Landkreises Dachau lahmgelegt. Betroffen waren nicht nur Privathaushalte und das Klinikum, sondern auch das Dachauer Volksfest. In 40 Metern Höhe saßen Besucher dort im Riesenrad fest.

Christine Heumann und Helmut Zeller

Ein Stromausfall am späten Sonntagnachmittag hat offenbar den gesamten Landkreis Dachau für etwa eineinhalb Stunden lahmgelegt. Der Energiekonzern Eon bestätigte, dass seit 17.17 Uhr kein Strom mehr geflossen sei. Das Dachauer Umspannwerk sei ausgefallen, sagte ein Firmensprecher. Die Ursache sei ein gebrochener Porzellan-Isolator gewesen. Um 18.40 Uhr gingen dann die Lichter wieder an.

Dachauer Volksfest
:Nichts geht mehr

Zum Glück war es noch nicht dunkel, als ein Stromausfall weite Teile des Landkreises Dachau lahm legte. Dafür flossen auf dem Volksfest weder Strom noch kaltes Bier. Impressionen von der Ludwig-Thoma-Wiese, auf der Bayerns günstigstes Volksfest-Bier ausgeschenkt wird.

Betroffen waren die Stadt Dachau, Vierkirchen, Röhrmoos, Markt Indersdorf, Hebertshausen, Bergkirchen, Teile von Karlsfeld und Schwabhausen sowie eine Trafostation in Haimhausen. Der Ausfall traf auch das Dachauer Volksfest, eines der größten im Münchner Umland. "Da geht gar nichts mehr", sagte ein Polizeisprecher.

Im Riesenrad saßen in einer Höhe von bis zu 40 Metern ein halbes Dutzend Menschen fest. Thorben Jost, Eigentümer des Fahrgeschäfts, brachte die Gondeln mechanisch mit einer Handkurbel wieder zu Boden. Das Fahrgeschäft Future-World, das zum ersten Mal auf der Thomawiese ist, stand auch still. "Wir sind arm dran, wir können zumachen", sagte ein Mitarbeiter. Therese Schallmair aus Egenburg stand ganz einsam am "Hau den Lukas". "Zwar kann man draufschlagen, aber wenn's nicht scheppert, mag keiner."

Große Sorgen machten sich vor allem die Gastronomen. Die Kühlaggregate für Bier und Lebensmittel waren ausgefallen. Im Schweiger Festzelt lief der Betrieb um 18 Uhr noch einigermaßen. "Wir drehen die Hendl einfach mit der Hand weiter", sagte ein Mitarbeiter. Die Kühlanlagen sind so weit isoliert, dass das Bier noch kalt sei. Aber niemand wusste, wie lange der Stromausfall dauern würde.

Nach etwa einer Stunde installierte das Technische Hilfswerk eine Notstromversorgung für das große Festzelt. "Jetzt sind wir einigermaßen versorgt", sagte Festwirt Reinhard Hörmann erleichtert. Nur an der Kasse mussten die Bedienungen Schlange stehen, denn das Bonieren funktionierte nicht mehr. Festwirtin Petra Hörmann schrieb die Zettel mit der Hand.

Fast der gesamte Landkreis war von dem Blackout betroffen. Einige Haushalte hatten aber Glück und waren nach bereits 37 Minuten wieder am Netz. Sämtliche Ampeln fielen aus, in vielen Fällen auch die Telefone. Menschen steckten in diversen Aufzügen fest, berichtete ein Polizeisprecher. In der Inspektion gingen Tausende Anrufe besorgter Menschen ein.

Im Klinikum Dachau sprangen die Notstromaggregate an; zu Problemen sei es nicht gekommen, sagte ein Klinikmitarbeiter. Die Menschen reagierten besonnen. Zu Unfällen kam es nicht, auch nicht auf dem Volksfest, sagte Polizeisprecher Thomas Baumgartner nach dem Blackout. Allerdings hätten etliche Alarmanlagen verrückt gespielt. Andrea Schneider vom "Zieglers" meinte: "Wir können alle froh sein, dass das nicht auf d'Nacht passiert ist."

Aber die Stimmung litt nicht: Die Ampermusikanten im Festzelt spielten unplugged, ebenso wie ihre Kollegen. "Die Dachauer tragen es mit Fassung. Das sind gute Leute", sagte Riesenrad-Inhaber Thorben Jost.

© SZ vom 22.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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