Stadtstrand:Entspannung im Sand

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Es herrschte nicht immer eitel Sonnenschein, und auch mit Nachbarn gab es Ärger. Dennoch ist Veranstalter Patrick Schwaack mit dem Stadtstrand auf dem ehemaligen Postschulgelände zufrieden.

Ariane Attrodt

Sommerzeit heißt für die meisten: Ab an den Strand. Und der liegt seit dem 1. Juni für die Dachauer näher als je zuvor. Seit diesem Datum gibt es auf dem Gelände der ehemaligen Postschule zwischen der Stadtbibliothek und der Wirtschaftsschule Scheibner den Dachauer Stadtstrand. "Biergartenlounge auf Sand", so nennt ihn Patrick Schwaack lachend. Er ist Inhaber des Aspire Eventmanagements und Veranstalter des Stadtstrandes. Nach zwei Monaten Betrieb zieht er eine positive Zwischenbilanz.

Strandfeeling genossen die Besucher zur Blasmusik der etwas anderen Art von "Moop Mama", die das Publikum auf dem Postschulgelände jedenfalls mitgerissen haben. (Foto: © joergensen.com)

Wir haben viele der gesteckten Ziele erreicht und hier wirklich einen entspannten, generationenübergreifenden Treffpunkt geschaffen, der von Jung und Alt genutzt wird." Die kleinsten Gäste des Stadtstrandes seien gerade erst acht Monate alt und würden eifrig im Sand buddeln, während ihre Mütter einen Cappuccino genießen würden. Doch auch 80-Jährige nehmen das Angebot laut Schwaack wahr.

Auch sonst seien die Gästetypen bunt durchmischt: vom Bänker, der seinen Feierabend genießen will, bis zum Studenten, der den Tag statt in München mal in Dachau ausklingen lässt. Die Besucherzahl könne man generell nicht festmachen, Dreh- und Angelpunkt sei das Wetter, das sich Schwaack für den Juli anders vorgestellt hat. Regen und Gewitter sind eben schlecht fürs Geschäft. An einem normalen Tag mit gutem Wetter kämen etwa 150 bis 200 Leute, sagt Schwaack. "Die meisten Besucher hatten wir beim Public-Viewing von Fußballländerspielen. Da hatten wir um die 1000 Gäste."

Es habe aber auch Probleme gegeben, räumt Veranstalter Patrick Schwaack ein. Ein Ehepaar, das nahe des Stadtstrandes wohnt, hatte gegen die Stadt und Schwaack vor dem Münchner Verwaltungsgericht wegen des Konzert- und Public-Viewing-Programms geklagt. Im Juni konnten sich die Parteien außergerichtlich einigen. Drei Live-Konzerte und das Public-Viewing nach der Fußball-Europameisterschaft wurden gestrichen. "Ich glaube, wir haben einen guten Weg gefunden", sagt der Veranstalter des Stadtstrands. Auch Olympia wird deshalb nicht auf dem Stadtstrand übertragen. "Ich hätte mir das gut vorstellen können, es wäre ein netter Zusatz gewesen", glaubt Schwaack.

Vor allem die Übertragung der Beachvolleyballspiele hätte gut zum Strandfeeling gepasst, sagt Patrick Schwaack, der 2002 selbst Weltmeister im Volleyball mit der Militär-Auswahl war. Aber auch ohne die Olympia-Übertragung würden viele Gäste kommen. Die restlichen Anwohner hätten den Stadtstrand übrigens sehr gut angenommen: "Viele der Nachbarn sind meine Gäste", sagt Schwaack. Auch Josef Hermann, Leiter des städtischen Rechtsamtes, bestätigt, dass es keine weiteren Beschwerden gegen den Stadtstrand gegeben habe.

Wenn man mit Schwaack redet, spricht er oft von den erfolgreichen Veranstaltungen im ersten Jahr. Auch in den kommenden Jahren würde er gern den Stadtstrand betreiben. "Wir wollen uns nicht übernehmen im ersten Jahr, gesund wachsen, weitermachen und darauf aufbauen", sagt er. Und anscheinend wünscht sich nicht nur er den Fortbestand des Projektes: Schon um die 1800 Unterschriften stehen laut Schwaack auf der Liste "Pro Stadtstrand", in der sich Gäste verewigen können, die sich auch im kommenden Jahr einen Stadtstrand wünschen.

Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Stadtstrandes werde aber erst später fallen, wann, kann auch Rechtsamtsleiter Hermann nicht sagen. "Das hängt davon ab, wann der Antrag gestellt wird." Sei dies erfolgt, würde die Behandlung relativ zügig erfolgen. Schwaack ist da auch zu Kompromissen bereit: "Ich kann mir vorstellen, dass es Anpassungen geben wird und bin durchaus gewillt, das Liveprogramm zu reduzieren." Er wolle für beide Seiten eine Lösung finden. Grundsätzlich blickt er aber positiv in die Zukunft: "Ich gehe davon aus, dass auch die Stadtführung sieht, dass der Stadtstrand eine Bereicherung darstellt."

Der Stadtstrand ist noch bis zum 9. September geöffnet, montag bis freitag von 11 bis 23 Uhr, am Wochenende bereits ab 10 Uhr. Weitere Informationen zum Programm gibt es im Internet unter: www.stadtstrand-dachau.de.

© SZ vom 07.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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