Wer kennt das nicht: Man braucht nur schnell eine Meldebescheinigung, ein Führungszeugnis oder eine Geburtsurkunde. Doch das Papier zu bekommen, dauert ewig. Eine Stunde im Rathaus zu warten, um endlich an die Reihe zu kommen, ist keine Seltenheit. Das nervt. Noch mehr missfällt den meisten aber, dass sie sich womöglich sogar extra einen Tag freinehmen müssen, weil die Öffnungszeiten des Rathauses nicht mit den Arbeitszeiten zusammenpassen. Das muss nun nicht mehr unbedingt sein: Wer will, kann bestimmte Behördengänge jetzt schnell und einfach per Internet erledigen. Die Stadt Dachau hat seit Anfang September nämlich ein Bürgerservice-Portal eingerichtet. Statt langem Warten reicht nun ein Mausklick - egal zu welcher Uhrzeit.
Umfangreiches Angebot
"Es war uns ein Anliegen, den Bürgern diesen Service zu bieten", sagt Oberbürgermeister Florian Hartmann im Rahmen einer Präsentation der neuen Plattform am Dienstag. Viele Kommunen bieten dies bereits an. In München gibt es das Portal seit drei Jahren, Fürstenfeldbruck ist auch schon ein Jahr online. Dachau hat nun nachgezogen, aber dafür sei das Angebot hier besonders umfangreich, erklärt Hartmann. "Die meisten haben deutlich weniger Dienste." Alles, was von Gesetzeswegen nicht der Schriftform bedarf, kann man nun mit Hilfe des Bürgerservice-Portals der Stadt erledigen: Geburts-, Ehe-, Partnerschafts- oder Sterbeurkunde beantragen zum Beispiel oder man kann auch Auskunft bekommen, wie weit der beantragte Personalausweis oder Pass schon bearbeitet ist oder eine Sperre einrichten, damit persönliche Daten von der Verwaltung nicht einfach an Dritte weitergegeben werden können. Etwa ein Drittel aller Briefwähler haben das Portal im September bereits genutzt, um ihre Stimmzettel zugeschickt zu bekommen, sagt Norbert Wasiluk, der Leiter der Informationstechnik im Rathaus. Genaue Zahlen gibt es noch nicht, aber er kann schon jetzt sagen, dass das Portal "gut angenommen wird".
Und so geht's: Man klickt einfach auf der Homepage der Stadt www.dachau.de auf das blau unterlegte Wort Bürgerservice-Portal und wählt auf der neuen Seite sein Anliegen aus. Zunächst wird genau erklärt, wozu die Urkunde gut ist, welche Möglichkeiten man hat und was die Ausstellung eines solchen Schriftstücks kostet. Hat man irgendetwas eingegeben, was möglicherweise nicht direkt Sinn macht, zum Beispiel wenn man bei der Beantragung einer Geburtsurkunde als Geburtsort München eingibt statt Dachau, wird man sofort darauf aufmerksam gemacht, dass die Stadt nur für Dachauer zuständig ist. Hinweise gibt es auch, wenn man für einen bestimmten Verwendungszweck die falsche Form wählt. "Das bewahrt einen davor, das falsche Dokument zu bestellen und auch noch dafür zahlen zu müssen", erklärt Wasiluk. Bezahlt wird per Lastschrift oder mit Giropay. Man kann auch ein Konto anlegen, dann muss man beim nächsten Mal nicht mehr so viel ausfüllen.
Durch die hohen Datenschutzanforderungen bei Behörden sei die Nutzung des neuen Portals ziemlich sicher, beteuert Wasiluk. Stellen werden durch die erweiterten digitalen Möglichkeiten auch nicht eingespart, versichert Hartmann. Denn die meisten kommen mit ganz anderen Anliegen, die eine Beratung benötigen. Aber man wolle das Angebot künftig sogar noch vergrößern.