Schwabhausen:"Eine Ära geht zu Ende"

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Die Gemeinde Schwabhausen ernennt den scheidenden Bürgermeister Josef Mederer zum Ehrenbürger und verabschiedet sich von seinem langjährigem Bürgermeister.

Renate Zauscher

Selten dürfte ein Bürgermeister mit so viel Anteilnahme verabschiedet worden sein wie Josef Mederer in Schwabhausen: Am letzten Tag im Amt nutzten zahllose Menschen einen "Tag des offenen Rathauses", um Mederer noch einmal die Hand zu schütteln, ihm zu danken und für seinen weiteren Weg Glück zu wünschen. Den Anfang machte gleich in der Früh Sonja Schaffrik, die in Schwabhausen als Gemeindedienerin arbeitet. Sie werde ihn sehr vermissen, sagte sie dem scheidenden Bürgermeister. Damit dürfte sie all denen aus dem Herzen gesprochen haben, die nach ihr kamen: Kirchenvertreter und Vereinsvorstände, Kindergarten- und Schulkinder, das gesamte Büchereiteam, Singkreis, Malgruppe und Frauenbund - um nur einige der vielen offiziellen Gäste im Rathaus zu nennen. Aber es kamen auch andere: Ganz normale Bürger, die Josef Mederer während seiner 18-jährigen Zeit als Bürgermeister oder auch schon vorher als Geschäftsstellenleiter der Verwaltung als sehr offenen, kommunikationsfreudigen Menschen kennen und schätzen gelernt hatten. "Es tut mir so leid, dass er geht", sagte ein Schwabhausener, "er war - und ist - einer von uns, man hat immer mit ihm reden können" und nie sei er "grantig oder launisch" gewesen. Das Gleiche drückte Thomas Rauscher, Leiter der Polizeiinspektion Dachau, mit etwas anderen Worten aus: Er habe Josef Mederer "als Persönlichkeit mit unglaublich positiver Ausstrahlung erlebt", das habe ihm "immer sehr imponiert". Natürlich wurden dem Noch-Bürgermeister auch viele Geschenke überreicht. So brachten die Kinder des Naturkindergartens einen "Waldzwerg" mit oder die Leiterin der Bücherei, Margot Hartmann, ein leeres Buch, in dem Mederer seine Erinnerungen aufschreiben kann. Josef Mederer selbst war von den vielen Zeichen von Freundschaft und Zuneigung sichtlich gerührt. "Ich habe schon immer gespürt, dass ich zu den Menschen einen guten Kontakt habe", sagte er, "aber dass es da so eine Rückmeldung gibt, das freut doch sehr." Bewegt von der Anteilnahme der Menschen war auch seine Frau Maria: "Eine Ära geht zu Ende - aber das ist im Leben eben so", sagte sie mit spürbarer Wehmut. Es war eine ganz persönliche Verabschiedung. Danach folgte am Abend im festlich geschmückten Sitzungssaal ein Festakt, bei dem Josef Mederer zum Ehrenbürger der Gemeinde Schwabhausen ernannt wurde. Landrat Hans-Jörg Christmann verlieh Mederer zusätzlich die Verdienstmedaille des Landkreises und sprach davon wie viel dieser in seiner Zeit als Bürgermeister "bewegt und gestaltet" habe. Die zweite Bürgermeisterin Edeltraud Lachner hielt die Laudatio auf Josef Mederer. Er habe die Gemeinde "mit Herz, Verstand und Umsicht geleitet" und sich "weit über die normale Arbeit hinaus verdient gemacht", erklärte sie den Gästen, unter ihnen die beiden Dachauer Landtagsabgeordneten Martin Güll und Bernhard Seidenath sowie zahlreiche Bürgermeister aus dem Landkreis. Auch der Bürgermeister von Schwabhausens Partnergemeinde Großschwabhausen in Thüringen, Jürgen Schaffarzyk, war eigens zu dem Festakt angereist: In einer launigen Rede riet er seinem Kollegen, "noch weitere fünf Ämter abzugeben", um mehr Zeit für sich und seine Familie, insbesondere für seine Enkel, zu haben. Nach dem offiziellen Teil wurde im Gasthof zur Post mit Blasmusik, bayerischen Klängen der Gruppe "Hirangl" und einem großen Buffet weitergefeiert. Um Mitternacht endete Josef Mederers Amtszeit: Er übergab seinem Nachfolger Josef Baumgartner die Amtskette und den Schlüssel zum Rathaus.

Der letzte Arbeitstag im Rathaus. Schwabhausens scheidender Bürgermeister Josef Mederer blätterte noch einmal in den Akten. (Foto: Toni Heigl)
© SZ vom 02.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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