ÖDP:"Wir sind gegen den Mainstream"

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Die ÖDP nominiert Mechthild Hofner und Lydia Bartmann als Kandidatinnen für die Landtags- und Bezirkstagswahl 2013.

Helmut Zeller

Lydia Bartmann (li.) und Mechthild Hofner kandidieren für die ÖDP. (Foto: Toni Heigl)

- Wie zu erwarten war, führt die Karlsfelder Gemeinderätin und Kreisrätin Mechthild Hofner die ÖDP wieder in den Landtagswahlkampf. Ein neues Gesicht präsentiert die Partei dagegen für die Bezirkstagswahl, ebenfalls im September 2013. Die 37-jährige Erzieherin Lydia Bartmann, die seit 15 Jahren Mitglied der ÖDP ist, wurde - wie Hofner - einstimmig nominiert. Als Direktkandidatin errang Mechthild Hofner vor fünf Jahren 2,2 Prozent der Stimmen. Dieses Mal, so sagte sie, könnte die ÖDP die Fünf-Prozent-Hürde für den bayerischen Landtag knacken. Hofner betonte, dass die ÖDP seit ihrer Gründung vor mehr als 30 Jahren die einzige Partei sei, die Parteispenden ablehne und deshalb frei von jedem Lobbyismus sei. "Wir sind gegen den Mainstream."

Zum Beispiel in der Frage des Schutzes des ungeborenen Lebens, für den die Hebamme Mechthild Hofner eintritt. Deshalb sei sie vor mehr als zehn Jahren auch nicht zu den Grünen gegangen, sagte Hofner, obwohl sie mit dieser Partei zunächst geliebäugelt habe. Aber das Programm der ÖDP sei an Grundwerten auf der Basis der Achtung allen Lebens orientiert. Das könne sie, deren großes Vorbild Albert Schweitzer sei, vertreten. Als Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit nannte Mechthild Hofner Erziehungs- und Bildungspolitik sowie Umwelt- und Gesundheitspolitik. Sie fordert unter anderem ein Erziehungsgehalt, einen Betreuungsschlüssel von einer Erzieherin für drei Kinder und in der Grundschule eine zweite Kraft neben der Lehrerin, denn dort werde die Freude am Lernen grundgelegt - oder genommen. Hofner will sich für eine wohnortnahe Versorgung mit Ärzten einsetzen. An umweltpolitischen Zielen nannte sie den Ausbau des Schienenverkehrs, gerade auch in einem Pendler-Landkreis wie Dachau, und den auch von den Grünen geforderten Südring statt der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München. Die ÖDP glaube nicht an die berechnete Wirtschaftlichkeit der zweiten Stammstrecke. "Das ist nur Schönrednerei", sagte Hofner.

Lydia Bartmann, die sich auch in der Hospiz-Arbeit engagiert und zusammen mit ihrem Mann einen Bauernhof betreibt, wurde vom ÖDP-Kreisvorsitzenden Adrian Heim als ideale Kandidatin für den Bezirkstag vorgestellt. Sie bringe sehr viel Wissen und Erfahrung in allen Themen mit, die den Bezirkstag beschäftigten. Bartmann forderte mehr Transparenz in der Arbeit des Gremiums und stellt, wie sie sagte, den Menschen, nicht Wirtschaftsinteressen, in das Zentrum ihrer Politik. Es gehe ihr um die Menschenwürde in der Pflege von Alten und Behinderten. Bartmann leitet eine Wohngruppe geistig behinderter Menschen im Landkreis und sieht darin ein gutes Modell: Mehr behinderte Menschen sollten in Wohngruppen leben können und nicht in Heime gesteckt werden. Auch auf dem Land, in Alten- und Pflegeheimen, müsse die Hospizarbeit intensiviert werden, erklärte Bartmann. Es fehle an medizinischem Wissen in Heimen, aber auch an einer Qualifizierung der Ärzte. Der Bezirk Oberbayern muss sich Bartmann zufolge wieder für mehr Ausbildung von Pflegekräften einsetzen.

Heim hofft diesmal auf einen zweiten Sitz der ÖDP im Bezirkstag, der bei der Wahl 2008 nur knapp verfehlt worden sei. Für die Bezirkstagswahl gibt es keine Fünf-Prozent-Hürde: Damit, so Heim, entfalle auch das Argument, dass jede Stimme für die ÖDP eine verlorene sei. "Bei den letzten Landtagswahlen erreicht die ÖDP zwei Prozent. Wir wollen mehr."

© SZ vom 03.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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