Müllverbrennungsanlage:Abwarten

Lesezeit: 2 min

Das gemeinsame Kommunalunternehmen der Landkreise Dachau und Fürstenfeldbruck lässt Umbau der Müllverbrennungsanlage zum Energielieferanten untersuchen.

Von Walter Gierlich

Fernwärme aus der Müllverbrennung verkauft die GfA längst. Doch soll sie langfristig zu einem umfassenden Energielieferanten ausgebaut werden. (Foto: DAH)

Um die Energiewende mit Hilfe von Windkraft voranzutreiben, müssen im Landkreis erst die entsprechenden Anlagen errichtet werden. Bisher gibt es ja bekanntlich nur ein einziges Windrad, und nach den derzeitigen Beschlüssen der bayerischen Staatsregierung dürfte es nicht gerade einfacher werden, weitere zu errichten. Die Grünen-Fraktion im Dachauer Kreistag sieht jedoch eine andere Möglichkeit, die Energiewende voranzutreiben: mit Hilfe der Müllverbrennungsanlage der Gemeinsamen Kommunalunternehmens für Abfallwirtschaft (GfA) der Landkreise Dachau und Fürstenfeldbruck in Geiselbullach. Doch müssen dazu noch Untersuchungen und Gespräche über den Landkreis Starnberg als möglichen weiteren Partner abgewartet werden. "Erst nach der Kommunalwahl wird es belastbare Äußerungen geben", sagte Landrat Hansjörg Christmann (CSU) in der jüngsten Kreisausschuss-Sitzung.

Als umweltfreundliche Heizquelle wird die Anlage in Geiselbullach längst genutzt. Wichtigster Abnehmer dieser Energie aus der Müllverbrennungsanlage ist die Fernwärme Bergkirchen GmbH. Sie versorgt das Gewerbegebiet Gada, aber auch viele Privathaushalte im Gemeindegebiet Bergkirchen. Aktuell werden Fernwärmerohre beispielsweise gerade in Günding verlegt.

Doch den Grünen reicht das nicht. In einem Antrag vom vergangenen Dezember hatte Fraktionssprecherin Marese Hoffmann zum einen gefordert, "die GfA als Modellstandort im Rahmen der "Energiewende untersuchen zu lassen". Zum anderen wollen die Grünen eine Biogasanlage zur Energieerzeugung in der GfA. Hoffmann sieht darin "einen weiteren Baustein in Richtung einer hundertprozentigen erneuerbaren Region Dachau".

Der erste Teil des Antrag sei bereits teilweise umgesetzt, erklärte GfA-Vorstand Thomas König den Kreisräten. Nach einem Beschluss des Verwaltungsrats des Unternehmens im November vergangenen Jahres habe die GfA bereits eine externe Untersuchung über mögliche Ausbauszenarien der künftigen Energienutzung in Auftrag gegeben. Dabei soll genau geschaut werden, welche Möglichkeiten der Standort Geiselbullach bietet, sagte König. Er hoffe, dass erste Ergebnisse bereits bei der nächsten Verwaltungsratssitzung am 30. April vorliegen. König machte den Kreisräten zudem deutlich, dass die derzeit in den Landkreisen Dachau und Fürstenfeldbruck gesammelten Mengen an Bioabfällen nicht für eine wirtschaftlich sinnvolle Erzeugung und Nutzung von Biogas zur Stromerzeugung ausreichen. Notwendig seien 25 000 bis 30 000 Tonnen pro Jahr, die auch dann nicht zu schaffen seien, wenn - wie gesetzlich vorgesehen - auch in Fürstenfeldbruck verpflichtend eine Biotonne eingeführt werde.

Im Landkreis Dachau fallen etwa 4500 Tonnen, in Fürstenfeldbruck sind fast 5000 Tonnen. Und selbst wenn Starnberg als weiterer Partner dazukäme, ist man erst bei 18 700 Tonnen pro Jahr. Man könnte die Anlage auch mit dieser Menge betreiben, sagte König. "Nur sind die Fixkosten deutlich höher als bei 30 000 Euro." Sondierungsgespräche mit interessierten Kommunen habe die GfA bereits geführt, doch Ergebnisse gebe es bisher nicht, erläuterte König.

Fraktionschef Wolfgang Offenbeck hatte zuvor betont, dass die CSU den Grünen-Antrag nachdrücklich unterstützt. "Wir wollen die GfA energietechnisch aufwerten. Wir sind auf einem guten Weg." Michael Reindl (FW) begrüßte es, dass erste Schritte auf dem Weg dorthin gemacht wurden. "Eventuell hilft das, irgendwann die Müllgebühren zu senken", meinte er.

Allzu viel Hoffnung auf eine schnelle Lösung zerstreute Gerhard Weber, Abteilungsleiter Zentrale Angelegenheiten im Landratsamt. Bisher sei nur eine Eigenenergieversorgung möglich. Ins Endkundengeschäft könne das Unternehmen nicht einsteigen: "Die GfA als Stromlieferant ist momentan nicht möglich."

© SZ vom 11.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: