Moderne Architektur:Gut gelungen bis hässlich

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Dachaus goldenes Dachl in der Hermann-Stockmann-Straße. (Foto: Niels P. Jørgensen)

SZ-Bericht über modernen Neubau wird im Netz kontrovers diskutiert

Das Haus mit goldfarbenem Dach und steingrauer Metallfassade erregt Aufsehen. Von den einen wegen seiner ovalen Form als "Toaster" geschmäht ist es für andere ein wahres "Meisterwerk" moderner Architektur. Spenglermeister Michael Schrodt wollte mit dem futuristisch anmutenden Doppelhaus in der Hermann-Stockmann-Straße exemplarisch zeigen, was handwerklich mit Metallfassaden möglich ist. Daraus hat sich im Netz längst eine lebhafte Diskussion über moderne Architektur entwickelt, allein der Bericht wurde auf der Facebookseite der SZ fast 14 000 Mal gelesen und heftig diskutiert. Kritik an dem eigenwilligen Bau blieb nicht aus, die Mehrheit fand aber durchaus Sympathie für das unkonventionelle Bauwerk: "Respekt, Michael Schrodt!! Daumen hoch!"

Auch auf der Facebookseite für Baumetall wurde der Artikel geteilt mit dem lobenden Kommentar: "Sehr schön, Michael. Wie gesagt: Aus Blech können Spengler (fast) alles machen. Glückwunsch!" Ein anderer zollt Schrodt Respekt für seinen "Mut und die Beharrlichkeit".

Andere schimpfen: "Warum wird so eine Architektur nicht verboten? Hässlich ist gar kein Ausdruck!" Und Manche fühlen sich von dem Bau offenbar geradezu provoziert: "Mich wundert es immer wieder, wie man solche Bauten genehmigt bekommt. An Hässlichkeit kaum zu überbieten. Diese modernen Häuser haben keinen Charme. Ihre Besitzer wollen scheinbar nur protzen und Aufmerksamkeit erzielen. Einladend sieht jedenfalls anders aus."

Über Geschmack lässt sich streiten, und das wird im Netz auch eifrig getan. So gibt es auch Kritik an denen, die sich für das eigenwillige Design nicht begeistern mögen. "Dafür sind die Dachauer noch nicht bereit", urteilt ein Leser. "In München hättest einen Preis bekommen." Ein anderer schreibt: "Mal was anderes als die langweiligen Schachterlbauten, die sonst so in Dachau gebaut werden. Mir gefällt das Haus, und es passt auch in die Straße." Ein Dritter findet das Haus "gut gelungen und mutig". Man müsse nicht unbedingt den Weg des geringsten Widerstands wählen. "Das machen eh schon alle anderen. Übrigens ist es eher schade, dass die Nachbarbebauung so langweilig ist." Eine Leserin stört sich eher an der Art und Weise, wie das Grundstück nachverdichtet wurde. "Schade ist nur, dass die anderen Häuser so eng daneben stehen und nach hinten gleich eine Mauer kommt, dadurch wirkt es sehr reingepresst und kann seine Schönheit gar nicht richtig entfalten."

Eine besondere Brisanz erhält die Debatte dadurch, dass Schrodt sein Haus in Dachau-Süd gebaut hat, einem Quartier, das vor allem durch alte Häuser in traditioneller Bauweise geprägt ist. Eine Leserin beantwortet die Frage, ob moderne Architektur wirklich in die Umgebung passt mit einem Foto des Luxushotels "InterContinental" aus dem schweizerischen Davos. "Es hat ebenso wie das Haus in der Hermann-Stockmann-Straße eine goldene Metallfassade. Der Bau von 2013 hat genauso polarisiert, ob sich so ein großes Gebäude in die Berglandschaft einfügt." Dort ist die Kontroverse aber schon beigelegt: Das Haus dort gilt inzwischen als Wahrzeichen.

© SZ vom 23.08.2016 / gsl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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