Markt Indersdorf:Lok rammt Güllewagen

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18-jähriger Traktorfahrer übersieht nachts am unbeschrankten Bahnübergang bei Ried einen Zug der Linie A. Der Sachschaden ist hoch, es gibt einige Verletzte.

Von Robert Stocker

An diesem Bahnübergang bei Ried prallte Sonntagnacht ein Zug der Linie A auf ein Traktorgespann. Fünf Menschen wurden leicht verletzt. (Foto: joergensen.com)

Schwerer Unfall auf der Linie A bei Markt Indersdorf: Ein Zug ist Sonntagnacht auf ein Traktorgespann geprallt und dabei stark demoliert worden. Nach Polizeiangaben beträgt der Sachschaden mehr als 200 000 Euro. Der Lokführer, drei Fahrgäste und der Traktorfahrer kamen mit leichteren Verletzungen davon. Auch das angehängte Güllefass, mit dem der Zug zusammenstieß, wurde durch den Aufprall stark beschädigt.

Das Traktorgespann steuerte ein 18 Jahre alter Fahrer aus Markt Indersdorf, der vor dem Unfall Gülle auf einem Feld ausgebracht hatte. Viele Landwirte arbeiten derzeit auch nachts, um die letzte Ernte einzubringen und die Äcker auf den Winter vorzubereiten. Wie die Polizei mitteilt, wollte der 18-Jährige kurz vor 23 Uhr den unbeschrankten Bahnübergang bei Ried passieren. Obwohl die Bahnstrecke in diesem Bereich gerade und übersichtlich verläuft, übersah der junge Mann einen aus Richtung Dachau kommenden Zug. Der 42-jährige Lokführer leitete eine Notbremsung ein, konnte die Kollision mit dem landwirtschaftlichen Gespann aber nicht mehr verhindern.

Die Lok prallte gegen das Güllefass und riss die Vorderachse des Anhängers heraus, der auf ein angrenzendes Feld geschleudert wurde. "Das muss ein ziemlicher Rumms gewesen sein", beschreibt Polizeisprecher Michael Richter den Zusammenstoß. Während der Traktor unbeschädigt blieb, wurde der gesamte Frontbereich der Lok demoliert. Den Schaden am Zug schätzen Experten auf mehr als 200 000 Euro, den Schaden am Anhänger auf 10 000 Euro. Im Zug, der aus Richtung Dachau kam, befanden sich zehn Fahrgäste. Sie stammen aus den Gemeinden Erdweg, Markt Indersdorf und Altomünster. Drei von ihnen wurden leicht verletzt, ebenso der Zugführer und der junge Traktorfahrer. Die Verletzten wurden noch an der Unglücksstelle von einem Notarzt versorgt. Rettungssanitäter brachten sie zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus Dachau.

Alle Verletzten konnten die Klinik nach ambulanter Behandlung verlassen. Außerdem fuhren Streifenbesatzungen der Dachauer Polizeiinspektion, Einsatzkräfte der Bundespolizei sowie der Feuerwehren aus Markt Indersdorf, Weichs, Dachau und Karlsfeld zur Unglücksstelle.

Der stark beschädigte Zug wurde im Bahnhof Markt Indersdorf abgestellt. Die Bahnstrecke zwischen Dachau und Altomünster blieb für die Bergungsarbeiten Sonntagnacht bis 0.30 Uhr gesperrt. Die unverletzten Fahrgäste konnten auf Kosten der Bahn mit Taxis nach Hause fahren. Die Bundespolizei, die auch für Bahnunfälle zuständig ist, hat die Ermittlungen an die Landespolizei abgegeben, weil es sich um einen Unfall handelt, der von einem Straßenverkehrsteilnehmer verursacht wurde.

Einen weiteren Zwischenfall auf der Linie A hatte es erst vergangene Woche gegeben. Ein Betrunkener attackierte andere Fahrgäste, die dabei verletzt wurden. Der Zug wurde auf offener Strecke angehalten. Die Folge waren zwei Zugausfälle und lang anhaltende Verspätungen. Auch im November 2011 kam es auf der Linie A zu einem schweren Unfall an einem unbeschrankten Bahnübergang. Ein 71-jähriger Rentner, der mit seiner 79-jährigen Frau unterwegs war, wollte mit seinem Auto den Übergang in Arnbach passieren. Dabei übersah er einen herankommenden Zug, der mit 300 Schülern besetzt war. Der Mann zog sich mittelschwere Verletzungen zu, seine Frau wurde auf dem Beifahrersitz eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden.

© SZ vom 22.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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