Markt Indersdorf:Beats und Bier

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Im Indersdorfer Heimatverein stoßen die Pläne auf blankes Entsetzen: Aus der ehemaligen Klosterbrauerei soll eine Diskothek werden. Widerstand kommt auch von anderer Seite.

Robert Stocker

Früher wurde hier das Bier für das Indersdorfer Volksfest gebraut, jetzt soll sich der riesige Raum in ein Eventlokal verwandeln: Bauunternehmer Josef Schuster will das Sudhaus der ehemaligen Klosterbrauerei zu einer Diskothek umfunktionieren. Der Gemeinderat sieht das Vorhaben jedoch skeptisch und hat im Bauausschuss einen Antrag Schusters abgelehnt. Der will das Veto des Gemeinderats rechtlich prüfen lassen.

Die Klostergaststätte soll nächstes Jahr wieder ihren Betrieb aufnehmen. Doch mit einer Diskothek gegenüber der Klosterkirche hat der Gemeinderat Probleme. (Foto: DAH)

Indersdorfs zweiter Bürgermeister Hans Lachner (CSU), der Bürgermeister Josef Kreitmeir (FW) in der Bauausschusssitzung vertrat, schaltete unterdessen das Kreisbauamt ein, das eine Stellungnahme zu dem Vorhaben abgeben soll. In einem Gespräch mit Lachner machte Kreisbaumeister Georg Meier schon vorab deutlich, dass er gegen eine Diskothek im denkmalgeschützten Ensemble des Klosters Bedenken habe.

Ähnlich sieht das auch Hans Lachner, Mitglied des Indersdorfer Heimatvereins, der das Mesnerhaus und den Schneiderturm an der Nordseite des Klosterareals saniert hat. "Wir mussten davon ausgehen, dass Schuster bei einer Genehmigung häufig Veranstaltungen macht, die einfach nicht in diese Umgebung passen." Der Bauausschuss habe eine Grundsatzdiskussion darüber geführt, ob sich eine Diskothek mit der unmittelbaren Nähe der Klosterkirche verträgt. Lachner informierte auch den Heimatverein über Schusters Plan, der laut Vorstandsmitglied Hans Philipp dort "auf helles Entsetzen stieß". Aus baurechtlicher Sicht befindet sich die ehemalige Klosterbrauerei in einem Mischgebiet, in dem eine Vergnügungsstätte zulässig ist. Ob dies auch für ein denkmalgeschütztes Gebäude gilt, soll das Kreisbauamt prüfen. "Wir wollen keine Diskothek, sondern eine bayerische Wirtschaft mit Biergarten, wie es sie mit der Klostergaststätte schon gegeben hat", betont Indersdorfs zweiter Bürgermeister.

Die will Schuster, der die ehemalige Brauerei mit Gaststätte vor einigen Jahren erworben hat, auch gründlich sanieren und nächstes Jahr samt Biergarten wieder eröffnen. Die Gaststätte erhält einen Anbau mit Küche, in der die Biergartengäste versorgt werden sollen. "Das ist alles ein sehr großer Aufwand, wir haben die letzten Genehmigungen erst vor kurzem erhalten", begründet Schuster die langwierigen Renovierungsarbeiten. Geld lasse sich mit dem Projekt wohl kaum verdienen. "Das fällt eher unter die Kategorie Liebhaberei." Derzeit werden in der Klostergaststätte Innenarbeiten durchgeführt. Arbeiter reißen Wände heraus, ziehen ein neues Treppenhaus ein und machen die Räume über der Gaststätte dicht. Dadurch wird das Lokal vom restlichen Brauereigebäude abgetrennt.

Unabhängig davon plant Schuster im Sudhaus weitere Partys, die er bisher vorwiegend während des Volksfests veranstaltete. Damit er nicht für jede Veranstaltung eine Genehmigung einholen muss, hat er jetzt den Antrag gestellt, das Sudhaus in eine Diskothek zu verwandeln. Bisher musste er sogar für die Bierprobe, bei der den Gemeinderäten der Gerstensaft für das Volksfest kredenzt wird, eine Genehmigung beantragen. Doch Lachner und einige Gemeinderäte befürchten, dass bei einer genehmigten Nutzungsänderung die Zahl der Partys rapide zunehmen wird. "Das ist an den Haaren herbeigezogen", ärgert sich Schuster über die Ablehnung seines Antrags. "Jeder weiß, wenn ich jede Woche eine Veranstaltung machen würde, wäre die Luft ganz schnell raus. Das gibt Indersdorf einfach nicht her."

Schuster zeigt sich auch deshalb enttäuscht, weil die Gemeinde wisse, dass er alle Auflagen hinsichtlich Sicherheit, Sauberkeit und Lärmschutz erfülle. Er selbst habe nach den Sudhauspartys den Marienplatz gesäubert und "jeden Zigarettenstummel aufgeklaubt."

© SZ vom 09.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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