Landkreis Dachau:Der letzte Bildungsbaustein

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Bereits im Herbst soll in Dachau eine Fach- und Berufsoberschule für Technik und Wirtschaft starten - wenn sich genügend Schüler finden.

Matthias Pöls

"Wir wollen das Bildungsniveau um ein Stockwerk nach oben bringen", sagt Landratsamt-Pressesprecher Gerhard Weber. Ein Baustein gehe dem Landkreis Dachau bisher noch ab - eine Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS). Das soll sich ab dem kommenden Schuljahr 2012/2013 ändern, vorausgesetzt, es schreiben sich vom 5. bis 16. März genügend Schüler für die geplanten Bereiche Technik und Wirtschaft in Dachau ein.

In Dachau soll eine Fach- und Berufsoberschule entstehen. Daher ist für die nächsten Jahre "ein Umbau der Berufsschule in Planung", sagt Johannes Sommerer, Direktor der Dachauer Berufsschule. Denn als großes Ziel steht mittelfristig die Schaffung eines beruflichen Schulzentrums aus Berufsschule, Fach- und Berufsoberschule. (Foto: npj)

Der Nachwuchs tendiert vermehrt zum Abitur. "Die Qualitätsansprüche der Berufe steigen", begründet Landrat Hansjörg Christmann. Das habe Folgen nicht nur für die Gymnasien. "Denn 43 Prozent der Schüler erwerben ihre Zugangsberechtigung für die Hochschulen über die beruflichen Schulen", sagt Johannes Sommerer, Schulleiter der Berufsschule Dachau. Und die "platzen aus allen Nähten", wie etwa die FOS/BOS Fürstenfeldbruck. Die Schülerzahlen an den Fach- und Berufsoberschulen haben sich in den letzten 15 Jahren verdoppelt.

Doch in Dachau gebe es noch Kapazitäten. Sollte es zur Gründung einer FOS/BOS Dachau kommen, dann würde diese im ersten Schuljahr im Gebäude der ehemaligen Realschule an der Steinstraße unterkommen und die praktischen Ausbildungsteile in den modernen Werkstätten der Berufsschule Dachau am Heinrich-Neumaier-Platz stattfinden. Die Angliederung an die Dachauer Berufsschule habe den Vorteil von "Synergieeffekten", so Sommerer. Die guten Kontakte etwa zur Wirtschaft eigneten sich zur Praktikavermittlung der neuen Schüler. Geplant sind für das kommende Schuljahr eine FOS, mit den jeweils zweizügigen Bereichen Wirtschaft und Technik sowie eine BOS in denselben Fachrichtungen jeweils einzügig.

Als großes Ziel steht mittelfristig "die Schaffung eines beruflichen Schulzentrums aus Berufsschule, Fach- und Berufsoberschule", sagt Albert Herbst, Leiter der Abteilung Schulverwaltung im Landratsamt. Es soll auch einen räumlichen "Ringschluss" beim bestehenden Berufsschulgebäude Dachau geben. Die überwiegende Zahl, rund 70 Prozent, der FOS/BOS-Schüler komme von den Realschulen. Der große Vorteil seien dann die "kurzen Wege". Für die nächsten Schuljahre sind "ein Umbau und eine Sanierung der Berufsschule in Planung", sagt Direktor Sommerer. Nur hänge das letztendlich davon, ob es auch vom Staat genehmigt werde, sagt Albert Herbst.

Damit eine FOS/BOS in Dachau entsteht, müssten sich erst einmal genügend Schüler für die neue Schule anmelden. Die Probeeinschreibung erfolgt an den Beruflichen Oberschulen (siehe Kasten) im Zeitraum vom 5. bis 16. März. Für die Schüler ist das "ohne Risiko", erklärt Sommerer. Sollte der Versuch einer Neugründung in Dachau scheitern, gelte die Anmeldung automatisch für die Schule, an der die Einschreibung stattfand.

Zugangsvoraussetzung zur Aufnahme an die FOS ist ein Mittlerer Schulabschluss mit einem Notendurchschnitt von mindestens 3,5 in den Fächern Mathe, Deutsch und Englisch. Für die BOS ist zusätzlich noch eine einschlägig abgeschlossene Berufsausbildung oder eine fünfjährige Berufstätigkeit notwendig. Nach einer Aufnahme können die Schüler innerhalb von ein bis drei Jahren die Abschlüsse Fachabitur oder Abitur erreichen, vielleicht sogar in Dachau.

© SZ vom 29.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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