Kultur:Tausche Ölfarben gegen Wandfarbe

Lesezeit: 2 min

Bei der zehnten Kunstauktion im Dachauer Wasserturm versteigert der Förderverein wieder schöne, teils wertvolle Gemälde. Von den Einnahmen finanziert er sich unter anderem einen neuen Anstrich

Von Magdalena Hinterbrandner, Dachau

Rund 138 Antiquitäten, Malereien, Sammlerstücke und Werke für Liebhaber wurden in den letzten Jahren für die Kunstauktion im Dachauer Wasserturm angesammelt: Kunstwerke aller Art, darunter teilweise auch sehr wertvolle Exemplare. "Dieses mal ist es eine ganz besondere Auktion", sagt Karin-Renate Oschmann, Vorsitzende des Fördervereins Wasserturm. "Es ist die zehnte Kunstauktion im Wasserturm." Normalerweise finden die Versteigerungen alle zwei Jahre statt, doch wegen des Jubiläums gibt es die Auktion nach 2016 nun auch in diesem Jahr wieder, und zwar am Sonntag, 2. April, von 10 bis 12 Uhr. Natürlich im Wasserturm.

Das Treppenhaus braucht einen neuen Anstrich

"Jeder kann seine Sammlerstücke oder Kunstwerke abgeben und versteigern lassen, aber der Spender bekommt nur eine Spendenquittung", erklärt Oschmann. Alle Einnahmen durch die Auktion vergrößern das finanzielle Polster für den Förderverein Wasserturm. "Wir arbeiten ohne einen Zuschuss von der Stadt und müssen die Mietkosten und die Verbrauchskosten selbst stemmen", so Oschmann. "Der Wasserturm muss instand gehalten werden. Er soll schließlich ein blühendes Kulturzentrum sein." Das nächste Ziel sei, das Treppenhaus zu streichen. Die Ausgaben für solche Arbeiten sollen vor allem von den Einnahmen der Auktion bestritten werden.

Das beste Einnahme-Jahr der Kunstauktionen im Wasserturm war das Jahr 2000, das Gründungsjahr der Kunstauktion. Damals wurden mehr als 22 000 Mark eingenommen. Das Jahr 2008 war ebenfalls ein erfolgreiches mit 7 000 Euro Gewinn. "Die Spender können die Preise für die Werke nicht festlegen. Man setzt den Eingangspreis natürlich niedrig an, und manchmal erlebt man auch böse Überraschungen, und Werke werden zu einem sehr niedrigen Preis verkauft. Da sind dann vor allem Künstler, die ihre Werke gespendet haben, enttäuscht", sagt Karin-Renate Oschmann. Oftmals waren Förderverein und Spender aber selbst überrascht, wie viel für ein Objekt geboten wurde. "Das kann man vorher eben nie wissen." Die Eingangspreise für die Kunstwerke findet man in einer Liste im Internet. Sie entsprechen aber nicht dem Wert des Objekts.

Manche Besucher spekulieren auch auf den Nachverkauf

"Uns geht es aber vor allem um die Breite, nicht um die Höhe", sagt Oschmann und lacht. Je mehr Kunstwerke verkauft werden desto besser. Dabei kommt es nicht immer darauf an, möglichst teuer zu verkaufen. "Oft bleiben viele Objekte übrig und werden nicht verkauft. Die lagert unser Team dann in unseren privaten Abstellräumen. Wir können alle fast selbst eine Kunstausstellung eröffnen." Deshalb gebe es immer ein paar Tage nach der Auktion einen Nachverkauf, bei dem die übrigen Kunstwerke zum ersten Aufrufpreis verkauft werden. "Nicht jeder der Besucher steigert mit, manche spekulieren auch auf den Nachverkauf", erklärt Oschmann.

Das Organisationsteam besteht nur aus vier Leuten: Josef Lochner, Günther Urban, Gerhard Niedermeir und Rosa Rühl. Von Rosa Rühl stammt auch die Idee, eine Kunstauktion ins Leben zu rufen. Das war im Jahr 2000, "und immer noch organisieren die gleichen Leute im Team die Auktionen." Die Spender kommen hauptsächlich aus dem Landkreis. "Dieses Jahr kommen zum Beispiel sehr viele Objekte von einem Antiquitätenladen in Dachau, der demnächst schließt."

Jedes Stück, das gespendet wird, wird auf der Auktion auch angeboten. Damit man sich diese Werke vorher schon in Ruhe anschauen kann, sind die gesamten gespendeten Kunstwerke bereits am Samstag, 1. April, von 14 bis 17 Uhr im Wasserturm zur Besichtigung ausgestellt. "Am Freitag Nachmittag fangen wir mit dem Aufhängen an, und wahrscheinlich auch noch den ganzen Samstag Vormittag, so viele sind das."

© SZ vom 30.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: