Kinderbetreuung:Zusätzliche Chancen

Lesezeit: 1 min

Montessori-Kinderhaus Arnbach wird Integrationseinrichtung

Das Kinderhaus des Montessori-Vereins in Arnbach wird offiziell zu einer Integrationseinrichtung: In der jüngsten Sitzung des Schwabhausener Gemeinderats erteilte dieser einstimmig sein Einverständnis hierzu. Für den Montessori-Verein hat dies finanzielle Vorteile, weil er so für von ihm betreute Kinder mit erhöhtem Betreuungsbedarf höhere Fördersätze abrechnen kann. Gleichzeitig muss die Gemeinde für jedes dieser Kinder aus dem eigenen Gemeindebereich einen höheren Zuschuss an die Einrichtung zahlen.

Im Gemeinderat trug Sven von Kummer (BBA), zugleich Vorsitzender des Montessori-Vereins Arnbach, den Sachverhalt vor. Demnach würde sich für die Kommune de facto nur wenig durch die Einstufung der Einrichtung als Integrationshaus ändern. Schon in den vergangenen Jahren besuchten jeweils bis zu fünf Integrationskinder aus den Gemeinden Schwabhausen und Erdweg Krippe und Kindergarten in Arnbach. Dabei handelte es sich jedoch in jedem Einzelfall um eine "integrative Einzelbetreuung", für die ein etwas niedrigerer Fördersatz gilt.

Die staatliche und kommunale Förderung von Krippen- und Kindergartenplätzen erfolgt kindbezogen und ist in ihrer Höhe unter anderem von einem sogenannten Gewichtungsfaktor abhängig. Bei einem behinderten oder von Behinderung bedrohten Kind beträgt dieser das 4,5-fache des normalen Basisfaktors. Bei einer anerkannten integrativen Betreuungseinrichtung dagegen kann der Gewichtungsfaktor zur Finanzierung des höheren Personalbedarfs zusätzlich um einen "Faktor x" nach oben angehoben werden. Laut Berechnungen des Montessori-Vereins würde sich der Förderbeitrag der Gemeinde bei einer drei- bis vierstündigen täglichen Betreuungszeit eines Integrationskindes lediglich um rund eintausend Euro pro Jahr erhöhen.

Die Gewährung des "Faktors x" stellt für die Gemeinde eine freiwillige Leistung dar. Wenn Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf aus anderen Gemeinden in Arnbach aufgenommen würden, müsste hierfür die jeweilige Herkunftsgemeinde die zusätzlichen Kosten übernehmen. Die Befürchtung einiger Gemeinderatsmitglieder, dass die "Fremdgemeinden" die zusätzliche Zahlung verweigern könnten, wurde von Bürgermeister Josef Baumgartner (FW) nicht geteilt: "Da kann sich keiner dagegen verwehren." Nachfragen im Rat gab es auch dazu, wie viele Plätze für Integrationskinder künftig freigehalten werden sollen und ob mit der Anerkennung des Hauses als Integrationseinrichtung ein Teil der regulären Krippen- und Kindergartenplätze wegfallen würde. Baumgartner erklärte dazu, dass es auch künftig kaum größeren Bedarf an Integrationsplätzen als derzeit geben werde; er sehe hier keine Probleme. Von "minimalen Risiken" und gleichzeitig zusätzlichen Chancen integrativer Kinderbetreuung sprach Hans Bopfinger (FW): "Wir eröffnen Kindern, die Bedarf haben, zusätzliche Betreuungsmöglichkeiten", sagte er.

© SZ vom 16.07.2016 / rz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: