Kinderbetreuung:Erfolgskonzept

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Die Gemeinde Bergkirchen hat das Kinderhaus am Gewerbegebiet Gada wegen der großen Nachfrage erweitert. Die Einrichtung ist ein Service für die Beschäftigten, die gleich in der Nähe ihren Arbeitsplatz haben

Von Petra Schafflik, Bergkirchen

Von Ehrengästen und Grußworten haben sich die Allerjüngsten beim Einweihungsfest im Kinderhaus Denk-mit-Zwerge nicht aus der Ruhe bringen lassen. Viel interessanter als Ansprachen fanden die Mädchen und Buben knackige Salzstangen, die auch Bürgermeister Simon Landmann (CSU) mit einem Lächeln in die hochgereckten Händchen reichte. Der Trubel schien den Rathauschef nicht zu stören. Auch wenn es beim Spatenstich im kleinen Kreis schon ruhiger zugegangen sei, wie Landmann anmerkte. Aber wer sollte beim Eröffnungsfest einer Kinderhaus-Erweiterung besser im Mittelpunkt stehen als die Mädchen und Buben selbst? "Das ist auch gleich lustiger und lebendiger."

"Das Projekt ist etwas Besonderes": Bergkirchens Bürgermeister Simon Landmann freut sich über die Erweiterung des Kinderhauses. (Foto: Toni Heigl)

Das Wohl der Kinder hat in Bergkirchen aber auch außerhalb von Festlichkeiten große Bedeutung. Kontinuierlich wird in Kitas investiert. Allerdings ist die Einrichtung am Gewerbegebiet Gada, die jetzt von der Krippe zum Kinderhaus ausgebaut wurde, "schon etwas Besonderes", so Landmann nicht ohne Stolz. Die Kita richtet sich gezielt an Beschäftigte des angrenzenden Gewerbegebiets. "Mit diesem Angebot ist Bergkirchen Vorreiter im Landkreis", bestätigt Margaretha Brunner, im Landratsamt für Einrichtungen der Kinderbetreuung zuständig.

Ein besonderes Projekt

Von Anfang an waren die Denk-mit-Zwerge geplant als Service für die Beschäftigten im Gada-Gewerbegebiet. Eltern, egal ob aus Bergkirchen oder von außerhalb, sollten ihre Kinder direkt in der Nähe zum Arbeitsplatz gut aufgehoben wissen, lange Wege nicht notwendig werden. Dieses Konzept funktionierte so gut, dass rasch Erweiterungsbedarf entstand. Die 2013 eingeweihte Einrichtung bot als Krippe nur Platz für 36 Kleinkinder. Schon bald aber wünschten sich die Eltern, ihre Kinder auch nach dem Krippenalter weiter in der vertrauten Umgebung und auch in der Nähe ihres Arbeitsplatzes betreuen zu lassen. Beim Einweihungsfest präsentierte Landmann das Petitionsschreiben, mit dem sich 2015 bereits Eltern und 24 in Gada ansässige Betriebe ans Rathaus gewendet hatten. Mit Erfolg: Als Übergangslösung wurde im vorigen Jahr eine kleine Kindergartengruppe im Turnraum eröffnet, gleichzeitig eine Erweiterung geplant. Im September konnten nun die Kinder in den neuen Trakt umziehen, der zusätzlich Platz für eine weitere Krippen-Gruppe bietet.

Kleine Autos für die Zwerge: Eine ganze Flotte von Bobbycars hängt aufgereiht an einer Wand des Bergkirchener Kinderhauses. (Foto: Toni Heigl)

Der Anbau fügt sich harmonisch ans Hauptgebäude. Hier wie dort finden sich großzügige, helle Räume mit bodentiefen Fensterfronten und viel Platz zum Spielen, Turnen und Lernen. Mit dem Anbau wächst die Krippe nun zum Kinderhaus, das Mädchen und Buben in allen Altersstufen bis zur Einschulung betreut. In Zeiten, wo allerorten in Kinderbetreuung investiert wird, mag ein Kita-Anbau für 550 000 Euro als kleineres Projekt gelten. "Doch das Projekt ist etwas Besonderes", sagte Landmann. Die Gemeinde investierte nicht für die eigenen Bürger, sondern vorrangig für auswärtige Familien. Das ist selbst im finanzstarken Bergkirchen nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Das weiß auch Karin Bader zu schätzen, die mit ihrem Unternehmen Denk-mit als Träger das Kinderhaus betreibt. Dank des Engagements der Gemeinde seien "echte Wohlfühlplätze" entstanden.

Für Bürgermeister und Gemeinderat ist das Thema Kinderbetreuung noch nicht erledigt. "Aktuell bietet Bergkirchen für ein Drittel aller Kleinkinder Betreuungsplätze an", erklärt Landmann. Doch der Bedarf gehe künftig Richtung 50 Prozent. Ein Ende des Investitionsprogramms ist deshalb noch nicht in Sicht. Konkret werden mag der Rathauschef noch nicht. "Aber wir müssen da schon wieder weiter denken."

© SZ vom 11.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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