Karlsfeld:Freiwilligendienst im Rock City

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Freiwilligendienst ist nicht gleich Altenbetreuung. Johannes Hagitte engagiert sich bei Rock City.

Simon Schramm

Von wegen Generation Faul: "Ich weiß noch nicht, was ich mal studieren möchte. Darum hab ich mir gedacht, bevor ich gar nichts tue, mache ich etwas Gescheites", sagt Johannes Hagitte, der seit Juni mit der Schule fertig ist und seit dem 1. Oktober einen Bundesfreiwilligendienst im Karlsfelder Jugendhaus macht. Während andere Abiturienten erst einmal herumgammeln und im Hotel Mama gastieren, hat sich Johannes schnell entschieden, nicht auf der faulen Haut zu liegen. Nach seinem Abitur im Sommer fuhr der Karlsfelder mit seinen Schulkollegen auf Abschlussreise nach Westeuropa; den Führerschein hat er auch schon. Nun arbeitet Johannes im Jugendhaus.

Im Rock City findet jeden zweiten Freitag ein Konzert statt. Da hilft Johannes Hagitte natürlich mit. Das passt, denn die Musik liegt in der Familie. (Foto: N/A)

Im Karlsfelder Jugendhaus ist Johannes durch eigenes Engagement gelandet. Das Angebot des Bundesfreiwilligendienstes im Landkreis sprach ihn nicht an. Also hat er die Sache selber in die Hand genommen und dem Jugendhaus eine E-Mail geschrieben, ob er denn dort als Freiwilliger arbeiten könne. Dazu hat er Lebenslauf und Abiturzeugnis geschickt. Aber das wäre gar nicht notwendig gewesen: "Die Sozialpädagogen vom Jugendhaus kennen mich eh schon." Bereits als Kind war er oft dort gewesen, zum Beispiel im Mini-Karlsfeld. Und seine Schwester arbeitet auch seit zehn Jahren im Jugendhaus. So gesehen gehörte Johannes sowieso schon zur Familie des Jugendhauses. Sie haben ihm den Platz gegeben.

Im "Rock City" im Jugendhaus findet jeden zweiten Freitag ein Konzert statt. Bei solchen Events hilft Johannes nun regelmäßig mit. Hier, in der Musik, liegt für Johannes auch der Reiz, im Jugendhaus zu arbeiten. Denn Johannes ist selber Musiker. Seit er neun Jahre alt ist, spielt er Klavier, auch ein Schlagzeug steht in seinem Zimmer. Die Affinität zur Musik liegt Johannes im Blut: Sein Vater ist Reinhard Hagitte, der musikalische Leiter der Karlsfelder Big Band. Dementsprechend rappelvoll mit Instrumenten ist die Wohnung der Hagittes: Johannes' eigene Instrumente, ein E-Bass, Posaunen, Trompeten und ein kaputter Dudelsack. Seine Abitur-Facharbeit hat Johannes über die Musik der James Bond-Filme geschrieben.

Besser könnte Johannes' neuer Arbeitsplatz nicht sein: "Ich wohne fünf Minuten vom Jugendhaus entfernt. Ich kenne alle Leute, die dort arbeiten. Und die Leute, die auf die Konzerte gehen, kenne ich auch alle."

Im Jugendhaus arbeitet Johannes jeden Tag circa acht Stunden, dabei erledigt er unterschiedliche Aufgaben: Reparatur, Catering, Einkaufen, Thekenverkauf. Am meisten Spaß macht Johannes natürlich die Arbeit bei den Freitagskonzerten. Dort steht er vor einem riesigen Mischpult und ist für die Tontechnik verantwortlich - noch hilft ihm ein Profi dabei. Aber bald wird Johannes das alleine erledigen. Johannes ist hörbar begeistert von seinem Dienst im Jugendhaus: "Hier ist immer was los. Mir ist nie langweilig." Am 31. März endet der freiwillige Dienst von Johannes. Wer ihm nachfolgen möchte, kann sich beim Jugendhaus bewerben.

© SZ vom 23.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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