Karlsfeld:Erfreuliche Nullnummer

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Die Polizei muss an den neun Tagen des Karlsfelder Siedler- und Seefests nicht ein einziges Mal eingreifen. Die Veranstalter ziehen auch sonst eine positive Bilanz.

Von Walter Gierlich

Auf ein friedliches Fest hatten Bürgermeister Stefan Kolbe und die Politprominenz bei der Eröffnung angestoßen - und ihr Wunsch hat sich erfüllt. (Foto: Toni Heigl)

Normalerweise würde man von einer miesen Bilanz sprechen, wenn die wichtigste Kennziffer eine Null ist. Doch nach dem diesjährigen Karlsfelder Siedler- und Seefest gibt es bei den Veranstaltern nur strahlende Gesichter, als Albert Kapitza berichtet, dass die Polizei "null Einsätze" auf dem zweitgrößten Volksfest des Landkreises Dachau hatte und außerdem in den neun Tagen nicht einen einzigen Führerschein kassieren musste. "Wir sind absolut zufrieden", sagt der stellvertretende Leiter der Dachauer Polizeiinspektion am Mittwochabend, als er gemeinsam mit Gerhard Proske, dem Vorsitzenden der Siedlergemeinschaft Karlsfeld-Nord, und Festreferentin Christa Berger-Stögbauer das Fest noch einmal Revue passieren lässt.

Das sei in der Vergangenheit ganz anders gewesen, sagt Kapitza. Hier habe es vor Jahren erhebliche Probleme mit Schlägereien gegeben, so dass die Dachauer Inspektion sich für das Fest regelmäßig Verstärkung durch Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei geholt habe. In diesem Jahr habe man erstmals seit langem komplett darauf verzichten können, erklärt der stellvertretende Inspektionsleiter. Zu verdanken sei das einer Taktik, die seit einigen Jahren angewendet werde. "Wir kennen unsere Pappenheimer", sagt Kapitza. "Wir sprechen sie schon im Vorfeld an und warnen sie, dass wir ein Auge auf sie haben." Das habe sich bewährt. "Das Karlsfelder Siedlerfest ist jetzt ein ruhiges Fest für die ganze Familie, auf das man einfach gehen und sich amüsieren kann", stellt er zufrieden fest.

Da die Methode offenbar Erfolg bringt, wendet die Polizei sie mittlerweile auch auf dem Indersdorfer Volksfest an. Dieses habe schon seit einigen Jahren als Problemfest Karlsfeld abgelöst, wie der Vizechef der Inspektion anmerkt. Doch auch hier zeige das gezielte Ansprechen polizeibekannter Störer und Schläger Wirkung. "In diesem Jahr war es in Indersdorf auch schon ruhiger als in den Vorjahren."

Nicht mit dabei ist Festwirt Burkhard Greiner, der am Mittwoch längst auf dem Weg zum nächsten Volksfest im oberschwäbischen Saulgau ist. Doch lässt er über Festreferentin Berger-Stögbauer mitteilen, dass er mit der 57. Auflage des Siedlerfests vollauf zufrieden sei: Bei den Speisen habe er ein großes Umsatzplus gemacht, bei der ausgeschenkten Biermenge sei ein leichter Zuwachs zu verbuchen. Genaue Zahlen kann Berger-Stögbauer nicht nennen. Die stünden noch nicht fest, sagt sie. Auch die Schausteller seien zufrieden gewesen, berichtet sie. Das Wetter habe mit Ausnahme des Eröffnungssamstags gepasst. Zwar habe es auch am Kindernachmittag kurz geregnet, doch habe sich dabei die erstmalige Verlängerung bis 20 Uhr ausgezahlt. Man habe sie eingeführt, weil immer mehr Kinder nachmittags Unterricht hätten, sagt die Festreferentin und lobt in dem Zusammenhang gleich noch die Karlsfelder Schulen: "Die haben den Kindern an dem Tag keine Hausaufgaben gegeben."

Und noch etwas halten der Siedlervorsitzende Proske und Berger-Stögbauer für erwähnenswert, auch wenn es nur indirekt mit ihrem Fest zu tun hat. Der Landkreis hatte am Abend vor der Eröffnung alle Einsatzkräfte von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und Rotem Kreuz, die im Hochwassereinsatz waren, ins Festzelt nach Karlsfeld eingeladen. Sonst hätte sich im ganzen Landkreis kein ausreichend großer Raum gefunden. Mehr als 600 Personen wurden bewirtet. "Eine prima Werbung für uns, die kommen vielleicht auch mal wieder zum Siedlerfest." Dieses ist für dieses Jahr endgültig vorbei: Am Donnerstag räumten die rund 35 unverzichtbaren Helfer der Siedlergemeinschaft die letzten Reste weg und hinterließen den Platz, der normalerweise als Parkplatz für Badegäste dient "besenrein".

© SZ vom 12.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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