Interview:"Wir wollen uns nicht unterkriegen lassen"

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Andreas Klein erzählt, wie es beim Karlsfelder Burschenverein weitergeht, nachdem die zwei Umzugswagen abgebrannt sind

Von Gregor Schiegl

Vor knapp drei Wochen sind die Umzugswagen des Burschenvereins Karlsfeld einem Brandanschlag zum Opfer gefallen. Der erst vor sechs Jahren gegründete Verein will sich dadurch aber nicht unterkriegen lassen, sondern "dies als eine neue Chance nutzen, um stärker und stolzer aus dieser Situation herauszugehen". Ein bisschen Unterstützung könnten die 54 Burschen trotzdem gut gebrauchen. Der zweite Vorsitzende Andreas Klein erklärt, wie es nun weitergehen soll und wie man beim Aufbau helfen kann.

SZ: Herr Klein, gibt es denn schon eine Spur von dem oder den Tätern?

Andreas Klein: Leider nein. Wir haben noch nichts Neues erfahren.

Ist von den beiden Umzugswagen denn noch irgendwas zu retten?

Der Siedlerfestwagen schaut noch relativ gut aus, den können wir wahrscheinlich wieder herrichten. Zwei Reifen sind kaputt, aber das Gestell schaut gut aus. Da brauchen wir jetzt eben wieder etwas Manpower, Holz und Materialien. Beim Faschingswagen sind auch zwei Reifen kaputt, allerdings hat es beim Fahrgestell mehr erwischt. Wir müssen schauen, ob wir das mit Schweißen noch mal hinkriegen und ob wir da überhaupt noch mal eine TÜV-Zulassung bekommen.

Verkohlte Gerippe auf einem Fahrgestell: Mehr ist von den beiden Umzugswagen des Burschenvereins nach dem Brand nicht übrig geblieben. (Foto: Burschenverein Karlsfeld/oh)

Wie lange dauert es, bis Sie die Wagen wieder aufgebaut haben?

Das wird man sehen. Ziel ist natürlich, dass wir auf dem Siedlerfest wieder mitfahren, dafür haben wir noch gute zwei Monate. Das sollten wir schaffen. Alles in allem wird es aber schon durchgehend Arbeit von zwei Wochen sein, auch den Faschingswagen wieder aufzubauen.

Sie haben zu Spenden aufgerufen. Was brauchen Sie konkret?

Am besten wäre ein Grundgerüst für den Faschingswagen. Vielleicht hat ja auch noch jemand einen alten Wagen rumstehen, den er nicht mehr braucht. Das wäre ideal. Dann brauchen wir Holz, um das Gestell wieder aufzubauen und die Brüstungen. Wir müssen die Wagen wieder neu verkabeln für die Beleuchtung. Dazu brauchen wir Schrauben, Spax und Nägel. Man kann uns auch Geld spenden.

Wie viel wird Sie der Neubau der Wagen denn voraussichtlich kosten?

Wir haben einen guten Schreiner an der Hand. Er schätzt die Holzkosten für den Siedlerfestwagen auf 500 bis 1000 Euro und beim Faschingswagen dürften es 1000 bis 2000 Euro sein.

Was machen Sie, wenn Sie mehr Geld bekommen als die Wagen kosten?

So weit haben wir uns das noch gar nicht überlegt. Wenn wirklich ein Überschuss entstehen würde, würden wir wahrscheinlich was Schönes organisieren, zum Beispiel ein Sommerfest, um uns bei der Gemeinde und den anderen Helfern zu bedanken. Oder wir würden es für langfristige Investitionen verwenden, zum Beispiel für einen Generator.

Andreas Klein, 2. Vorsitzender des Karlsfelder Burschenvereins, will mit Unterstützung von Spendern und Sponsoren die beiden zerstörten Umzugswagen möglichst schnell wieder herstellen. (Foto: Klein/oh)

Gibt es schon konkrete Hilfsangebote?

Wir wurden schon von einigen anderen Burschenvereinen angesprochen, auch von vielen Bürgern in Karlsfeld. Sogar ein Radiosender hat uns schon kontaktiert.

Der Brand hat Ihren Burschenverein jetzt erst so richtig bekannt gemacht.

Stimmt schon. Unseren Facebook-Aufruf haben 15 000 Leute gesehen und er wurde 120 Mal geteilt. Jetzt weiß jeder im Großraum Dachau, dass es uns gibt. Natürlich ist es schade, wenn nun solche negativen Schlagzeilen die Runde machen, aber da können wir ja auch nichts dafür. Wir wollen uns davon jetzt auch nicht unterkriegen lassen.

Die Wagen standen im Freien, als sie abgefackelt wurden. Wird es nun eine feste Unterstellmöglichkeit geben?

Ja, das war auch schon vor dem Brand geplant. Wir hatten schon erste Gespräche mit der Gemeinde, die es natürlich auch stört, wenn es zu solchen massiven Sachbeschädigungen kommt. So etwas kann ja auch andere Vereine treffen.

Die"Karlsfelder Burschen haben einen Flyer erstellt, den sie ihre Facebook-Seite hochgeladen haben. Dort stehen alle Details genau drin, wie man helfen kann. Informationen: 0176/61 39 80 05 oder burschenverein.karlsfeld@gmail.com.

© SZ vom 26.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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