Dachau:Rewe sucht Nachfolger für Franziskuswerk-Läden

Der Laden

Die Läden in der Konrad-Adenauer-Straße und hier am Klagenfurter Platz sind Nahversorger und vor allem in Dachau Süd auch Nachbarschaftstreffpunkt.

(Foto: Jørgensen)

Das Unternehmen prüft, ob sich die Geschäfte in der Altstadt und Dachau-Süd für den Sortimenter Nahkauf eignen.

Von Viktoria Großmann, Dachau

Rewe sucht einen Nachfolger für die Läden des Franziskuswerks in der Dachauer Altstadt und am Klagenfurter Platz. Das teilte eine Pressesprecherin der Einzelhandelskette mit. "Wir sind aktiv dabei, eine Lösung zu finden", sagt Ursula Egger von der Rewe Group Unternehmenskommunikation. Die Franziskuswerk-Läden werden mit dem Rewe-Sortiment beliefert. Das gemeinnützige Franziskuswerk Schönbrunn gibt die Geschäfte in Dachau zum 30. Juni des kommenden Jahres auf. Bestehen bleibt dann nur der Laden in Schönbrunn. Die Mietverträge sind bereits gekündigt. Die Geschäfte waren finanziell für das Werk nicht mehr tragbar. Das Franziskuswerk hat zum Ziel, Menschen mit einer Behinderung in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen zu helfen, ein selbständiges Leben zu führen. In den beiden Läden arbeiten vier Menschen mit einer Behinderung. Für sie werden Betreuer gebraucht. Das führte zu einer hohen Zahl von Mitarbeitern in den Läden - finanziell gesehen, waren es zu viele. Die Läden machten erhebliche Verluste und belasteten damit das Budget der gesamten GmbH.

Doch boten die Läden nicht nur, wenngleich wenigen, behinderten Menschen eine Beschäftigung auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt, sie sind an ihren Standorten in weitem Umkreis auch die einzigen Lebensmittelgeschäfte und werden vor allem von Anwohnern aufgesucht sowie in der Altstadt von Angestellten umliegender Behörden und Firmen, etwa auch aus dem Rathaus. Das Thema beschäftigt auch den Stadtrat und den Oberbürgermeister, der Gespräche mit dem Franziskuswerk sowie mit Rewe führte. Florian Hartmann (SPD) hatte sofort die Wirtschaftsförderung angewiesen, Kontakte aufzunehmen, um eine Nachfolge für die Läden zu sichern. CSU-Stadträtin Gertrud Schmidt-Podolsky regte sogar an, eine Genossenschaft zu gründen, für den Fall, dass sich gar kein Nachfolger findet.

So einfach ist es auch wirklich nicht. Rewe nämlich werde die beiden Lebensmittelläden "definitiv nicht selbst übernehmen", sagt die Pressesprecherin. "Für Rewe sind sie zu klein", lautet die Begründung. Daher wurde geprüft, ob sich die Geschäfte für den zu Rewe gehörenden Sortimenter Nahkauf eignen würden. Wie Pressesprecherin Egger erklärt, typische Nachbarschaftsläden, die von selbständigen Vertragspartnern geführt werden. Rewe betreibt zum Teil eigene Filialen, andere werden von Partnerkaufleuten geführt, die das Rewe-Sortiment beziehen. Zu ihnen gehört auch das Franziskuswerk.

Spätestens Ende November sollen Gespräche mit einem dieser Vertragspartner von Nahkauf geführt werden, "mit dem wir uns das sehr gut vorstellen können", sagt Egger.

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