Ausgelassen und doch nachdenklich. Diesen Eindruck hinterlässt der Maschkerazug in Weichs, den zwischen 4000 und 5000 Narren bejubelten. Topthema: der schmerzhafte Tod des Dachauer Faschingszugs. Einem schwarzen Sarg, flankiert von Grablichtern und Blumen, wird die letzte Ehre erwiesen. Auf dem folgenden Wagen hängt ein Plakat, das sich die deutschen Vorschriften zur Brust nimmt. Per Bilderbeweis lassen sich die Wagen der vergangenen Züge vergleichen. Sie werden von Jahr zu Jahr schmächtiger. Bei den Weichsern geht die Angst um, ihren Umzug auf seiner Abschiedstournee zu erleben. Ohne finanzielle Unterstützung wäre bereits die 66. Ausgabe zur Hängepartie geworden. Der Gemeinderat sicherte im Vorfeld 5000 Euro zu.
Auf der anderen Seite wird aber natürlich auch ausgiebig gefeiert: Schnäpschen und Augustiner hier, Konfetti und Popcorn da. Auf der Suche nach Beute halten die maskierten Kinder überdimensionale Plastiktüten auf. Tick, Trick und Track verkaufen am Essensstand Fischsemmeln und Bier. Eine Männergruppe, als Putzfrauen mit russischen Namensschildern verkleidet, thematisiert augenzwinkernd die Weichser "Wild-Biesl-Problematik". Das Urinieren in Gärten von fremden Grundstücken liegt in letzter Zeit im Trend. Es fehlt an öffentlichen Toiletten. Ansonsten scheinen die Weichser mit den ortsansässigen Politikern im Reinen zu sein.
Den jugendlichen Narren geht es freilich mehr um andere Disziplinen. Wenn kleine Mädchen aus großen bunten Sektflaschen trinken, ist Faschingsdienstag. Ob auch bei ihnen schon die Angst umgeht, den letzten Weichser Faschingszug gesehen zu haben? Ein neuer Präsident ist nicht in Sicht. Ein Sarg, in dem der Weichser Fasching zu Grabe getragen wird, allerdings auch nicht.