Erweiterte Pläne:Das kostet die Stadt Millionen

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Der TSV-Vorsitzende und parteilose Stadtrat Wolfgang Moll. (Foto: Toni Heigl)

Streit über die unterirdische Verlegung einer Stromleitung für die Aussiedlung des TSV 1865

Von Viktoria Großmann, Dachau

Die sogenannte Teilaussiedlung des TSV Dachau 1865 könnte umfassender ausfallen, als zunächst erwartet. Aber auch deutlich länger dauern. Auf dem neuen Gelände östlich der Theodor-Heuss-Straße soll nun nicht nur ein Kunstrasenfeld mit Umkleidekabinen entstehen, sondern auch zwei Turnhallen, welche die Kapazitäten der Jahn-Halle in Augustenfeld und der Halle in Dachau Ost abdecken. Darin sind sich die Stadtratsfraktionen einig. Keine Einigkeit aber besteht über den Umgang mit einer Stromleitung, die bei den Bauarbeiten berücksichtigt werden muss. Aufgrund eines Beschlusses von 2015 soll diese unter die Erde gelegt werden - was zeitaufwendig und sehr teuer ist. Stadtbauamt und SPD plädieren daher dafür, die Leitung oben zu lassen. Die Mehrheit aber will an dem Beschluss festhalten.

Die Idee, eine Halle mit einem Rasenspielfeld auf dem Dachau zu errichten fand keinerlei Anklang, auch die Stadtverwaltung erklärt nach Prüfung dieser Variante, diese sei zu teuer, zu aufwendig und gleichzeitig nicht praktisch genug. Dem Sportverein hatte die Vorstellung ohnehin nie behagt. Stattdessen könnte zunächst auf den neuen Grundstücken ein Kunstrasenspielfeld auf 105 mal 68 Metern Größe entstehen, dazu Tribünen mit insgesamt 750 Sitz- und Stehplätzen. Eine ebenerdige Flutlichtanlage wird eingeplant. Dieses Spielfeld kann schon genutzt werden, während die Hallen daneben noch errichtet werden. Diese würden sich zudem auch optisch besser ins Umfeld einfügen und die Sichtachse zur Würm nicht stören. Außerdem ist diese Variante auch kostengünstiger.

Damit kommt nun Leben in die im vergangenen Jahr beschlossene Teilaussiedlung. Weil dem TSV über Jahre die Aussiedlung auf die angestrebten Flächen nicht gelang, begann schließlich die Stadt, selbst Flächen zu kaufen, die der TSV in Erbpacht erhalten soll. Doch auch der Stadt ist es bisher nicht gelungen, alle nötigen Grundstücke zu bekommen. Durch einen Flächennutzungsplan stellt die Stadt klar, dass aus den Grundstücken niemals Wohn- oder Gewerbebauland werden wird. Sie sind dem Sport vorbehalten. Weil die Jahn-Halle schon lange bauliche Mängel hat und auch ein Spielfeld dringend benötigt wird, entschlossen Stadt und Verein sich schließlich zur teilweisen Aussiedlung. Insgesamt 140 000 Quadratmeter Fläche sollen dem Verein dereinst zur Verfügung stehen. Vorerst sind es nur 31 000 Quadratmeter.

Es ist nun am TSV Dachau 1865 der Verwaltung darzulegen, welche Räume sie in den beiden möglichen Hallen braucht. Platz wäre für eine Dreifach- und eine Zweifachturnhalle, jedoch wohl nicht für eine Geschäftsstelle und Gastronomie. Nach Lösungen wird noch gesucht. Wenn das Raumprogramm steht, kann über Zuschussanträge entschieden werden. Bauherr ist der TSV, der die Förderung vom Landessportverband (BLSV) erhalten soll. Die Stadt wird den Bau mit Millionenbeträgen unterstützen.

Deutlich verzögern kann die Bauarbeiten die Verlegung einer 110-Kilovolt-Mittelspannungsleitung unter die Erde. Auf der Verlegung besteht der Vereinsvorsitzende Wolfgang Moll, zugleich parteiloser Stadtrat, ausdrücklich. Das legt er in einem Schreiben an die Stadt dar. Die "Erdverkabelung" sei "unabdingbar ... insbesondere aus gesundheitspräventiven Gründen." Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) wies darauf hin, dass von der Leitung keine gesundheitliche Gefahr ausgehe. Der Elektrosmog durch die Mobiltelefone, die jeder mit sich herumtrage, sei im Zweifel wohl als deutlich gefährlicher einzuschätzen, sagte Hartmann.

Tatsächlich liegt zur Stromleitung ein Beschluss des Stadtrats von 2015 vor. Sören Schneider (SPD) warb vergeblich dafür, diesen zu revidieren. Man sei damals von anderen Voraussetzungen ausgegangen. "Die Verlegung dauert Jahre und kostet Millionen." 2015 sei man von 2,3 Millionen Euro ausgegangen. Es sei mit weiterer massiver Kostensteigerung zu rechnen, mahnte Bauamtsleiter Michael Simon und wies darauf hin, dass die Leitung lediglich über die Parkflächen führen würde und auch beim Bau nicht störe. Die Appelle verhallten ungehört. Der TSV muss nun eine detaillierte Raumplanung vorlegen, auf deren Grundlage die Stadträte weitere Entscheidungen treffen können.

© SZ vom 16.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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