Dachau:Sechs Jahre Haft für Seriendieb

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Heroinsüchtiger stahl Schmuck aus Seniorenheimen - auch in Dachau

Ein 32-jähriger heroinabhängiger Mann, der unter anderem Senioren in einem Heim im Norden Dachaus bestohlen hat, ist vom Landgericht München II zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Außerdem ordnete das Gericht die Unterbringung des Angeklagten in einer Entziehungsanstalt an. Der aus Nürnberg stammende Mann war bei der Tat am 15. Juli vergangenen Jahres von zwei Altenpflegern beobachtet worden, als er am helllichten Tag aus dem Zimmer eines Bewohners lief. Als die Pfleger den 32-Jährigen zur Rede stellten, schubste er einen der Männer zur Seite und rannte über eine Feuertreppe davon. Bei dem Versuch, über einen Zaun zu klettern, wurde der Angeklagte von einem der Pfleger überwältigt und zu Boden gebracht.

Außer in Dachau war der 32-Jährige zuvor binnen weniger Wochen in Seniorenheime in Waiblingen in der Nähe von Stuttgart sowie in Wolnzach im Landkreis Pfaffenhofen und in Erlangen eingestiegen. Dabei erbeutete er meist Bargeld und Schmuck, den er verkaufte, um mit dem Erlös seine Heroinsucht zu finanzieren. Den Wert der gestohlenen Preziosen bezifferte eine Sachverständige auf einige hundert Euro. Doch sei der ideelle Wert der Schmuckstücke - darunter Eheringe - für die zum Teil hochbetagten Senioren, wohl weit höher einzuschätzen, erklärte Staatsanwalt Florian Schweyer bei seinem Plädoyer. Es handle sich um "besonders niederträchtige Taten", so der Anklagevertreter.

Allerdings müsse man berücksichtigen, dass der 32-Jährige "unter Suchtdruck" gestanden habe, als er die Taten beging. Außerdem habe der Angeklagte in der Verhandlung Reue gezeigt, sagte Staatsanwalt Schweyer. Er forderte sieben Jahre Haft sowie die Unterbringung des 32-Jährigen in einer Entziehungsanstalt. Ein forensischer Gutachter war zu dem Ergebnis gelangt, dass die Steuerungsfähigkeit des Angeklagten aufgrund seiner langjährigen Heroinabhängigkeit zum Zeitpunkt sämtlicher Taten erheblich vermindert gewesen sei.

Die Verteidigerin des 32-Jährigen plädierte für eine Haftstrafe zwischen fünf und fünfeinhalb Jahren und erinnerte daran, dass ihr Mandant bereits am ersten Verhandlungstag ein umfassendes Geständnis abgelegt habe. Vor der Verkündung des Urteils stand der 32-Jährige auf und sagte: "Ich entschuldige mich für die ganze Geschichte, wenn es überhaupt zu entschuldigen ist." Er wolle nun versuchen, "einen geraden Weg zu gehen." Was er getan habe, sei "ohne Worte." Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

© SZ vom 27.09.2017 / sal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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