Papstbesuch 2011 in Deutschland:Heiliger Vater trifft KZ-Überlebenden

Der 98-jährige Hermann Scheipers ist vermutlich der letzte noch lebende Priester, der das Konzentrationslagers Dachau überlebt hat. Am Samstag sprach er mit Papst Benedikt XVI.

Papst Benedikt XVI. ist am Samstag mit dem vermutlich letzten überlebenden Priester des Konzentrationslagers Dachau zusammengetroffen. Er begrüßte den 98-jährigen Hermann Scheipers nach der Messe in Erfurt und wechselte mit ihm einige Worte, wie die Vatikanzeitung Osservatore Romano (Sonntagsausgabe) meldete. Scheipers hatte im Rollstuhl an dem Gottesdienst teilgenommen.

Der ehemalige KZ-Häftling Prälat Hermann Scheipers sitzt in seinem Zimmer im Priesterseminar in Würzburg. Die Häftlingsnummer 24255 mit dem roten Dreieck für politische Gefangene trägt Prälat Hermann Scheipers am Revers seines dunklen Anzuges. (Foto: dapd)

Am Messgewand trug er sein Abzeichen als Häftling Nummer 24255 des Konzentrationslagers. Der aus dem münsterländischen Ochtrup stammende Prälat war von 1941 bis 1945 in Dachau inhaftiert und dort Stubengenosse des Dresdner evangelischen Pfarrers und Widerstandskämpfers Paul Richter (1894-1942) sowie des katholischen Priesters und Seligen Karl Leisner (1915-1945).

Nach Kriegsende wirkte er während der DDR-Zeit im Bistum Dresden-Meißen. 1983 kehrte er ins Bistum Münster zurück. In seiner Predigt war Benedikt XVI. auf die "braune und rote Diktatur" eingegangen, die die Bürger im Osten ertragen hätten. Dabei rief er zu Vertrauen aus dem christlichen Glauben auf. So hätte 1941 niemand voraussagen können, "dass das 'Tausendjährige Reich' schon vier Jahre später in Schutt und Asche versinken sollte".

© SZ vom 26.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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