Dachau:Neubau statt Sanierung

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Sanieren lohnt nicht. Die Stadt Dachau will lieber gleich ein neues Hallenbad, mit acht Bahnen und Sauna. Kostenpunkt: rund 8,8 Millionen Euro.

Walter Gierlich

Normalerweise kommen keine Zuhörer zu Sitzungen des Dachauer Werkausschusses. Doch am Donnerstag reichten die Stühle im Sitzungssaal nicht, denn der Schwimmverein hatte seine Mitglieder mobilisiert, ging es doch um die Frage: Sanierung oder Neubau des Hallenbads? Am Ende waren die Zuhörer hoch zufrieden: "Die einzig richtige Lösung", sagte ein Vereinsmitglied beim Hinausgehen, da sich alle Fraktionen für einen Neubau mit acht statt bisher fünf Bahnen ausgesprochen hatten. Kostenpunkt des Neubaus: rund 8,8 Millionen Euro.

Das Dachauer Hallenbad ist ein Sanierungsfall. (Foto: Toni Heigl)

Seit Jahren war klar, dass Sanierungsbedarf besteht, nicht zuletzt, weil viel Energie sinnlos verpuffte. Doch wurden die notwendigen Reparaturen aus Geldmangel immer wieder hinausgeschoben. Als im vergangenen Herbst die CSU die Idee eines Neubaus vortrug, wurde sie "müde belächelt", wie Fraktionschef Christian Stangl am Donnerstag süffisant anmerkte. Doch immerhin wurde damals ein Gutachten in Auftrag gegeben, um einen Kostenvergleich zwischen Generalsanierung und Neubau zu haben. Das bundesweit tätige Planungsbüro "agn", das unter anderem auf Bäder spezialisiert ist, legte nun die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vor. Christian Scharlau wartete zunächst mit einer Reihe schlechter Nachrichten über den Bauzustand des Hallenbads auf: Die Gebäudehülle sei mangelhaft, bei den Abhangdecken im Inneren bestehe ebenso Handlungsbedarf wie bei der Lüftungstechnik und den Beckenfliesen, der Elektrotechnik und der Beleuchtung. "Es ruft dringend nach Erneuerung", betonte der Planer. Aber das war jedem Stadtrat schon klar. Die Kosten für die Sanierung bezifferte er auf rund 3,9 Millionen Euro, wobei sich weitere Schäden erst während der Renovierungsarbeiten zeigen könnten. Mit der Sanierung der Sauna kamen Kosten von 5,4 Millionen Euro zusammen. Bliebe man bei einem 25-Meter-Schwimmbecken mit fünf Bahnen wie bisher, einem 100 Quadratmeter großen Lehrschwimmbecken und einem Kinderplanschbecken, so würde ein Neubau 6,1 Millionen, mit Sauna 7,8 Millionen Euro kosten. Ein größeres Becken mit acht Bahnen würde nach Scharlaus Berechnungen auf 7,1 Millionen und mit Sauna auf 8,8 Millionen Euro kommen. Der Neubau soll längs der Ludwig-Dill-Straße gegenüber den Parkplätzen entstehen, wo derzeit noch die Stockbahnen des ESC Dachau sind. Diese Lösung hätte den Vorteil, dass das alte Hallenbad so lange weiterbetrieben werden könnte, bis der Neubau fertig ist.

Für die große Lösung einschließlich einer Sauna machten sich alle Fraktionen stark, nachdem Sportreferent Günter Dietz (CSU) die Richtung vorgegeben hatte. "Mit fünf Bahnen ist nichts gewonnen", sagte er und verwies auf den Engpass, den der Schwimmverein mit seinen 800 Mitgliedern zu verzeichnen hat. "Auch Schulen schreien nach mehr Platz", betonte Dietz. Der Sportreferent erklärte, dass für den Neubau ein Zuschuss zu erwarten sei, "der nicht unerheblich ist". Wie hoch er genau ausfallen wird, das wird die Leitung der Stadtwerke bis zur Juni-Sitzung des Werkausschusses klären, in der endgültig über den Neubau entschieden wird. Eines machten sowohl CSU-Mann Stangl als auch Thomas Kreß (Grüne) bereits unmissverständlich klar: Weitere Wünsche werde man nicht erfüllen. Stangl: "Mit uns wird es kein Spaßbad geben."

© SZ vom 05.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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