Dachau:Mit 100 Jahren noch voller Tatendrang

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Zum 100. Geburtstag gönnt sich Meta Krasselt statt Friesentee auch mal ein Glas Sekt. (Foto: Toni Heigl)

Meta Krasselt feierte Geburtstag

Von David Gartner, Dachau

Meta Krasselt sitzt in ihrem Wohnzimmer, umgeben von Freunden und Familie. Der Sekt wurde geöffnet, und alle paar Minuten klopft jemand an die Terrassentür, um zu gratulieren. Aber das ist kein gewöhnlicher Geburtstag, sogar der Zweite Bürgermeister der Stadt Dachau, Kai Kühnel, ist gekommen. Er überreicht ein Grußwort des Ministerpräsidenten sowie ein blauweißes Halsband und einen Geschenkkorb. Es ist Meta Krasselt 100. Geburtstag, sie ist am 18. April 1918 geboren. Damals tobte noch der Erste Weltkrieg.

Ihr Geburtsort ist Emden, eine Stadt an der Nordsee, beinahe schon in den Niederlanden, damals war ihr Name noch Meta Barghoorn. Noch in jungen Jahren musste sie erleben, wie im Zweiten Weltkrieg das Haus ihrer Eltern völlig zerstört wurde, auch die Färberfabrik, die ihnen gehörte, erlitt großen Schaden. Bei der Suche nach einem Färber, der in der Fabrik aushilft, lernte sie nach den Kriegen ihren Ehemann Gerhard Kasselt kennen. Am 15. Januar 1948 heirateten die beiden. Zu dieser Zeit arbeitete sie als Kassiererin später, dann als Sekretärin bei der IG Metall. Sie und Gerhard bekamen zwei Kinder: Christiane und Rosemarie. In ihrer Freizeit reiste Meta Krasselt gerne. Amerika oder Nordafrika, fast überall ist sie schon gewesen. Trotzdem fährt sie immer noch gerne in ihre alte Heimatstadt Emden. Nachdem sie 1988 von dort weggezogen war, verschlug es sie erst in die Nähe von Olching. Dort lebte sie bis 2011, bevor sie schließlich nach Dachau zu ihrer Tochter zog.

Heute hat Meta bereits fünf Enkelkinder und vier Urenkel. Die eine Hälfte der Familie lebt in München, die andere im Norden. Zwei ihrer Urenkel kamen sogar extra vor ihrem 100. Geburtstag zu ihr, um ihr die Nägel zu lackieren. Am Abend ihres Geburtstags, nachdem Presse und Bürgermeister wieder verschwunden sind, bricht die Hundertjährige mit ihren engsten Verwandten auf, um im Olympiaturm essen gehen. Denn selbst im hohen Alter ist sie immer noch gesund und voller Tatendrang, auch wenn sie auf den Rollstuhl angewiesen ist. Das, so verrät Meta Krasselt, liege am ostfriesischen Tee aus ihrer Heimat. Der "Koppke-Tee" genannte Tee sei das Geheimnis, warum sie überhaupt die hundert geschafft habe.

© SZ vom 18.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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