Dachau:Feuer im La Bodega

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80 Gäste der Silvesterfeier in dem mexikanischen Lokal in Dachau retten sich ins Freie. Nur eine Person ist verletzt. Brandursache könnte eine verirrte Rakete gewesen sein. Die polizeilichen Ermittlungen dauern noch an

Von Christine Heumann

- Ein Feuer hat in der Silvesternacht das Restaurant La Bodega in der Roßwachtstraße in Dachau zerstört. Der Brand ist nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord kurz nach ein Uhr morgens im Dachstuhl des Gastraums ausgebrochen. Die etwa 80 Gäste konnten sich ins Freie retten, nur eine Person wurde verletzt. Die Ermittlungen zur Brandursache hat die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck übernommen. Auslöser könnte eine verirrte Silvesterrakete gewesen sein. "Das wäre eine mögliche Erklärung", sagt Hans-Peter Kammerer, Sprecher des Polizeipräsidiums in Ingolstadt. Klarheit soll eine Begehung der Brandfahnder bringen, die frühestens am Mittwoch stattfindet. Kammerer: "Dann sind wir einen Schritt weiter."

Obwohl die Feuerwehren aus Dachau, Karlsfeld, Hebertshausen und Prittlbach nach dem Notruf des Inhabers die Flammen mit einem massiven Aufgebot von 95 Einsatzkräften bekämpften, war nicht zu verhindern, dass der Dachstuhl des Holzanbaus völlig abbrannte und auch andere Gebäudeteile wesentlich beschädigt wurden. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf mindestens 150 000 Euro.

Der gepflasterte Weg zur idyllisch in der Nähe der Amper gelegenen mexikanischen Gaststätte ist am Morgen des Neujahrstags spiegelglatt. Das Löschwasser ist gefroren. Um das Lokal herum liegt ein weißer Teppich aus Schaum. "Von weitem dachte ich, die hätten als Attraktion für ihre Gäste Schnee hierher gebracht", sagt eine Spaziergängerin. Eine andere berichtet von einer Silvesterfeier bei Freunden, die in der Umgebung wohnen. Die Gäste dort seien von Sirenengeheul aufgeschreckt worden. "Wir haben gleich gewusst, dass hier was Größeres passiert ist", sagt sie.

Vor dem Eingang zum Restaurant liegt der mit goldener Girlande, roten Kugeln und Lichterkette geschmückte Christbaum am Boden, daneben verstreut die zur Dekoration platzierten Geschenkpakete. Ein bizarres Bild. Rechts und links davon zeugen Sektgläser, volle Aschenbecher und Verpackungen von Raketen und Knallern auf den Rauchertischen von einer fröhlichen Feier. Ein Blick in den Gastraum im Holzanbau des Gebäudes zeigt das ganze Ausmaß der Zerstörung. Der Boden ist übersät mit zerbrochenen Dachziegeln, Fetzen von Dämmmaterial, umgeworfenen Stühlen und sonstigem Inventar. Sektkübel liegen umgekippt auf einem Beistelltischchen, Flaschen zerborsten am Boden. Auf einem Tisch in der Ecke des Gastraums steht noch ein volles Glas. Gefüllt mit hellgelber Flüssigkeit. Eine Mischung aus Bier und Löschwasser - semifreddo, halbgefroren. Wasser tropft stetig von den Resten der Dachkonstruktion. In der Bar nebenan sieht es nicht so schlimm aus. "Wir hatten Glück und konnten wenigstens das gemauerte Hauptgebäude größtenteils vor den Flammen retten", sagte Wolfgang Reichelt, Pressesprecher der Feuerwehr Dachau. "Das Dach ist allerdings auch hier betroffen." (siehe Bericht unten)

Gleich zu Beginn des neuen Jahres wurde ein Brand in einem Mehrfamilienhaus in der Rathausstraße in Karlsfeld gemeldet. Ein Feuerwerkskörper war auf eine Dachterrasse geflogen und entzündete dort einen Geräteschuppen aus Holz. Wie die Polizei mitteilt, wusste der Wohnungsinhaber auch am Morgen "noch nichts von seinem Glück". Er wurde weder angetroffen noch erreicht. Der Schaden liegt nach Schätzung der Ermittler im "mittleren vierstelligen Bereich". Danach musste die Feuerwehr Karlsfeld am Würmanger noch einen brennenden Abfallbehälter löschen.

© SZ vom 02.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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