Dachau:THW-Helfer bekämpfen Flut im Schongau

Lesezeit: 2 min

Die Helfer aus Dachau senkten das Hochwasser über Nacht um 60 Zentimeter. Am Montagmorgen wurde der Katastrophenalarm aufgehoben. (Foto: THW)

Hochwasseralarm in Polling: 22 Dachauer THW-Helfer leisten Hilfe. Für sie ist es "eine Frage der Ehre".

Von Moritz Köhler, Dachau

Die schlimmsten Unwetter mit Hochwasser, die in Bayern wüteten, haben den Landkreis Dachau verschont. Aber die Mitarbeiter des Dachauer Technischen Hilfswerks (THW) hatten dennoch am Wochenende einiges zu tun. Die Funkwecker der Helfer klingelten am Sonntagmorgen um 10.30 Uhr. "Überregionale Unterstützung/Anforderung in den Landkreis Weilheim/Schongau", hieß die Einsatzbeschreibung. In dem oberbayerischen Landkreis war einige Stunden zuvor der Katastrophenalarm ausgelöst worden. Grund dafür waren Überschwemmungen. Eine knappe Stunde nach dem Notruf rückten 22 Helfer des THW mit fünf Fahrzeugen aus.

"Dass das so schnell und so stark sein kann, war dann doch ein Schock"

Der Tiefenbach, der durch die Ortschaft fließt, war infolge der Regenfälle übergelaufen und hatte weite Teile Pollings überschwemmt. "Die Bewohner von Polling wussten schon um die Überschwemmungsgefahr, die vom Tiefenbach ausging. Aber dass das so schnell und so stark sein kann, war dann doch ein Schock", sagt Sven Langer, Pressesprecher des Dachauer THW, der Süddeutschen Zeitung. "Es ist für uns selbstverständlich, in so einer Situation zu helfen, auch wenn es gerade Sonntagmorgen ist." Die Einsatzmannschaft habe sich dementsprechend schnell zusammengefunden. "Es macht uns ja auch Spaß zu helfen. Und so ein überregionaler Einsatz ist immer etwas Besonderes."

Die Ehrenamtlichen des Dachauer THW fuhren in das 70 Kilometer entfernte Polling, wo sie mit weiteren THW-Ortsverbänden das Hochwasser schnell in den Griff bekamen. Insbesondere der Einsatz der Hannibal-Pumpe der Dachauer erwies sich als effektiv. Die Pumpe kann bis zu 15 000 Liter Wasser pro Minute aufsaugen und umleiten. "Nach unserer Ankunft am Sonntagvormittag hat die Mannschaft erst einmal mit den anderen Helfern und mit dem Einsatzleiter gesprochen. So wird geklärt, wer was kann und wo die Hilfe am dringendsten benötigt wird", erzählt Langer. Durch die starke Pumpleistung konnte der Wasserstand in Polling dann über Nacht um 60 Zentimeter gesenkt werden.

Erschöpfte Helfer

Die Zusammenarbeit mit den Anwohnern habe wie immer einwandfrei funktioniert, erklärt Langer. "Die Menschen in Polling waren unseren Helfern gegenüber freundlich und dankbar. Das ist bei solchen Einsätzen fast immer der Fall, und wir freuen uns darüber." Sieben Ehrenamtliche des Dachauer THW blieben die ganze Nacht und betreuten den Pumpvorgang im Schichtbetrieb. Am Montagmorgen wurde der Katastrophenalarm für die Ortschaft aufgehoben, am Mittag konnten die Dachauer ihre Arbeit beenden.

2013 waren die Helfer des Dachauer THW auch beim Hochwasser in Deggendorf im Einsatz. Dennoch habe niemand aus der Mannschaft genug von Hochwasser. Langer stellt klar: "Es ist für uns eine Frage der Ehre, dass wir in so einer Situation helfen und den Anwohnern bedingungslos zur Seite stehen." Es sei schwer, Hochwasser in verschiedenen Ortschaften miteinander zu vergleichen, da jeder Ort eine individuelle Struktur hat. Allerdings könne man sagen, dass die Überschwemmungen in Polling ähnlich schlimm waren wie die in Deggendorf. Die Helfer kehrten erschöpft heim. "Ich nehme an, sie legen sich jetzt erst einmal ins Bett und holen den verpassten Schlaf nach", sagte Langer. Das haben sie auch verdient.

© SZ vom 07.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: