Verkehr in Dachau:Ampeln sind nicht immer sicherer

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Theodor-Heuss- und Schleißheimer Straße auf einem Archiv-Foto von 2010. Unfälle gibt es hier immer wieder, doch eine Ampel mehr ist nicht die Lösung. (Foto: Jørgensen)

Die Stadträte diskutieren im Umwelt- und Verkehrsausschuss über mehr Sicherheit an der Theodor-Heuss-Straße. Eine Markierung der Rechtsabbiegerspuren mit Signalfarbe soll das Problem lösen.

Von Petra Schafflik, Dachau

Radler und Fußgänger sollen an der Kreuzung Theodor-Heuss-Straße und Schleißheimer Straße in Dachau sicherer queren können. Deshalb werden die Überwege, welche die separaten Rechtsabbiegespuren queren, mit roter Signalfarbe markiert. Das beschlossen die Stadträte im Umwelt- und Verkehrsausschuss. Geprüft wird, ob die Abbiegespuren so umgebaut werden können, dass Autos langsamer fahren müssen. Dadurch würde die Aufmerksamkeit der Fahrzeuglenker für querende Fußgänger und Radler steigen, so die Idee. Keine Mehrheit fand die CSU für ihren Antrag, an der Abbiegespur der Theodor-Heuss-Straße stadteinwärts eine Fußgänger-Bedarfs-Ampel zu installieren.

Auf das Sicherheitsdefizit an der Kreuzung hatte die CSU aufmerksam gemacht. "Dort verläuft ein zunehmend frequentierter Schulweg", betonte Gertrud Schmidt-Podolsky. Auch wenn bisher kein Unfall im Bereich der Rechts-Abbiegespur aktenkundig ist, wie die Verwaltung in der Sitzungsvorlage darlegte, plädierte die CSU-Fraktion für eine Bedarfsampel.

Ein Lichtsignal hält ein Stadtrat sogar für eine Verschlechterung

Doch ein Lichtsignal hält Bündnis-Stadtrat Bernhard Sturm sogar für eine Verschlechterung der Situation. Denn Fußgänger und Radler, die jetzt Vorrang vor den abbiegenden Fahrzeugen haben, müssten dann warten und erst ein Grün-Signal anfordern. "Eine Ampel ist eine trügerische Sicherheit", befand auch Grünen-Stadtrat Thomas Kreß. An der Kreuzung zur Alten Römer Straße, wo genau so eine Fußgängerampel ab der Abbiegespur installiert ist, "kommt es häufig zu Missverständnissen", sagte er im Ausschuss. Auch die Verwaltung zweifelt den Bedarf für eine Ampel an. Bei einem Ortstermin morgens zwischen sieben und acht Uhr habe man an der fraglichen Einmündung "keinen einzigen Grundschüler" registriert, erklärte Ordnungsamtsleiter Stefan Januschkowetz. Wie es in der Beschlussvorlage hieß, habe eine Unfallkommission bestehend aus Verkehrsbehörde, Polizeiinspektion und Straßenbaulastträger nach Auswertung des Unfallgeschehens über knapp fünf Jahre keine Notwendigkeit für eine Ampel erkennen können. Seit Januar 2011 bis September 2015 ereigneten sich demnach an der Kreuzung zwar fünf Unfälle mit Radfahrern, jedoch kein Unfall an den Rechtsabbiegespuren. Die vier Unfälle mit verletzten Radfahrern ereigneten sich alle an den beiden westlichen Quadranten durch rechtsabbiegende Autos.

Viele Kinder gingen zwischen Autoliv und dem Gebäude Theo 8 über die Straße, wo der Überweg durch die Ampel sicher sei, sagte Januschkowetz. Gerne würde er diese Querung mit Schulweghelfern absichern. "Leider fehlen dafür an der Grundschule Augustenfeld die freiwilligen Helfer." Die CSU fand keine Unterstützung für die Installation einer Ampel, die 50 000 Euro kosten würde. Einstimmig votierten die Stadträte für die rote Fahrbahn-Markierung. Außerdem soll geprüft werden, ob der Verkehr verlangsamt werden kann.

© SZ vom 08.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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