Bürgerversammlung Etzenhausen:Dauerbrenner Verkehr

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Auf der Bürgerversammlung im Dachauer Stadtteil Etzenhausen diskutieren die Anwohner mit Oberbürgermeister Hartmann (SPD).

Von Petra Schafflik, Dachau

"Schau, wie glücklich wir sind in Etzenhausen." Mit dieser Bemerkung zum Tischnachbarn hat ein Zuhörer der Bürgerversammlung die Stimmung im Saal treffend charakterisiert. Im Schützenheim Etzenhausen folgten am Montagabend zwar 35 Bürger interessiert dem Bericht von Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD), doch dann gab es zunächst keine einzige Wortmeldung. Erst nach kurzer Bedenkzeit wollten einige doch Sorgen und Kritik loswerden. Im Mittelpunkt der Diskussion standen auch in diesem Jahr wieder Verkehrsthemen. Ein Dauerbrenner.

Über verschiedene Projekte im Stadtteil informierte Hartmann in seinem Bericht: Der von den Dachauern geschätzte Zugang zum Waldfriedhof von Steinkirchen aus bleibe noch geschlossen, so der OB. Dort muss nach der Elektrifizierung der Bahnlinie ein neuer Fußgänger-Übergang errichtet werden. Nach einer ersten Fehlplanung habe die zuständige Bahn nun einen neuen Entwurf vorgelegt, im Herbst könnte gebaut werden. "Aber bei der Deutschen Bahn kann es ab und an auch zu Verspätungen kommen."

Der Zugang zum Waldfriedhof von Steinkirchen aus ist noch immer gesperrt. Der neue Fußgänger-Übergang soll im Herbst gebaut werden, so der OB. (Foto: Toni Heigl)

Umstrittene Planungen

Umstritten waren 2015 Planungen der Stadt für den Weblinger Weg, die dort mehr Sicherheit für Radler und Fußgänger bringen sollten. Nach einem Ortstermin wurde umgeplant, noch diese Woche finde ein Abstimmungsgespräch mit den Bürgern statt, kündigte der OB an. Um den Straßenverkehr drehten sich auch die meisten Bürgerfragen. Die Anwohner der Erich-Ollenhauer-Straße leiden unter der enormen Verkehrsbelastung auch durch Lkw, monierte Anna Lippahrt. "Das wird doch mit dem MD-Gelände noch schlimmer." Innerstädtische Straßen könnten leider nicht kurzerhand für den Schwerverkehr gesperrt werden, das habe er auch erst lernen müssen, erklärte Hartmann. Demnächst werde aber im Stadtrat ein Verkehrslärm-Gutachten vorgestellt, das Gegenmaßnahmen vorschlagen soll.

Bei der Entwicklung des MD-Geländes werde bereits beim Abbruch Verkehr entstehen, gab Hartmann der Bürgerin Recht. Inwieweit zur Entlastung der Straße der vorhandene Bahnanschluss genutzt werden kann, müsse geprüft werden. Die geplante Verkehrserschließung des künftigen MD-Wohngebiets hinterfragte Karl Mock. Wenn die Konrad-Adenauer-Straße vom Zwingereck zum Papierfabrik-Berg für Autos gesperrt werde, "wie kommen wir dann zur Münchner Straße?" Der OB erläuterte, dass der Verkehr künftig in der geplanten Bahnunterführung zur Ostenstraße abgeleitet werden soll. "Das wird die neue Hauptverkehrsachse." Bis die Unterführung nutzbar ist, die auch die derzeit langen Wartezeiten an der Bahnschranke beenden soll, werden aber noch mindestens zehn Jahre vergehen, sagte Andreas Meyer, Leiter des städtischen Tiefbauamts.

Einen Blick zurück und einen voraus riskierte Oberbürgermeister Hartmann auf der Bürgerversammlung. (Foto: Toni Heigl)

Anlieger der Dr.-Muhler-Straße ärgern sich über hohe Kostenbeteiligung

Die Planungen der Stadt, neue Gewerbegebiete auszuweisen, missfallen Claudia Bieler. "Wie sollen die Leute dort hinfahren, wo parken, wir haben jetzt schon überfüllte Straßen." Der OB erläuterte die Notwendigkeit, über die Ansiedlung von Unternehmen neue Gewerbesteuereinnahmen zu generieren. "Grundsätzlich will ich auch kein Gewerbegebiet." Aber ohne Mehreinnahmen könne sich die Stadt das Angebot von Kultur bis Sport "bald nicht mehr leisten." Ziel sei es, "Traumgewerbe" anzusiedeln, also Betriebe, die qualifizierte Arbeitsplätze schaffen, wenig Verkehr erzeugen und mit einer hohen Wertschöpfung auch Gewerbesteuer zahlen.

Georg Ruland von der Dr.-Muhler-Straße nutzte die Versammlung, um erneut den Unmut der Anlieger über den teuren Ausbau ihrer Straße zu erläutern. Robert Farnhamer kritisierte, dass in der Sudetenlandstraße vor der Knabenkapelle jetzt per Parkverbot vier Stellplätze für Anwohner wegfallen. Diese neue "Lieferzone" soll die An- und Abfahrt der Schüler einfacher gestalten, so Stefan Januschkowetz vom Ordnungsamt. Ob das auch nachts und am Wochenende notwendig ist, wird nun geprüft. Karl Mock forderte, die Entscheidungen des Stadtrats im Internet einfacher auffindbar zu machen. Und Rosemarie Seidl wünscht sich Ruhebänke entlang der alten Landstraße nach Hebertshausen. "Das ist ein schöner Spazierweg, ein Bankerl wäre nett."

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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