Christkindlmärkte:Und man siehet die im Lichte

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Verschneit noch einmal stimmungsvoller: Der Christkindlmarkt am Weißenburger Platz ist zur Adventszeit ein Anziehungspunkt in Haidhausen. (Foto: Frank Leonhardt/dpa)

Am ersten Adventswochenende öffnen in Bayern wieder die Christkindlmärkte. Doch Weihnachtsmarkt ist nicht gleich Weihnachtsmarkt.

Von Yvonne Poppek

Nun beginnt also wieder die Zeit, in der man die Menschen in drei Kategorien einteilen kann: In solche, die niemals auf einen Christkindlmarkt gehen, solche, die dorthin gehen, um einen Glühwein zu trinken. Und solche, die dorthin gehen, um an den Buden das zu erstehen, was es eben nur dort gibt.

Wobei natürlich Markt nicht gleich Markt ist, sondern das Spektrum groß ist zwischen professionell aufgezogenem Verkauf von guter, aber nicht ortsspezifischer Handwerksware und dem kleinen, oft nur ein Wochenende währenden Budenzauber, den die Einheimischen organisieren und bei dem etwa die Apfelkücherl noch nach Hausrezept der Gemeinderatsgattin gebacken werden, die natürlich selbst den Teig rührt.

Diese kleinen Märkte haben manchmal noch den Status des Geheimtipps, locken aber immer mehr Fans an. So etwa der Christkindlmarkt im Freilichtmuseum Glentleiten, der allein schon vom Ambiente des Museums und der Landschaft oberhalb des Kochelsees lebt.

Oder auch der Christkindlmarkt auf der Fraueninsel, den man nur mit dem Schiff erreichen kann und der prachtvoll eingebettet im bayerischen Meer und der Berglandschaft vor sich hin leuchtet. Oder der Altbayerische Christkindlmarkt von Benediktbeuern mit dem geschmückten Ortskern als Kulisse samt lebender Krippe.

Einer der berühmtesten großen Märkte hingegen ist der Nürnberger Christkindlesmarkt, der jedes Jahr mit dem Prolog "Ihr Herrn und Frau'n, die Ihr einst Kinder wart ..." beginnt, gesprochen vom in Goldglanz getauchten Christkind. Eine Touristenattraktion ist auch Bad Hindelang, das sich in dieser Zeit als "Weihnachtsdorf" dekoriert und das Treiben im Ortskern mit "Erlebnisweihnachtsmarkt" umschreibt.

Auch München hält sich im Advent nicht zurück, wenn es um die entsprechende Stimmung geht. Viel los ist natürlich auf und um den Marienplatz bis hin zu den Endpunkten am Stachus und Sendlinger Tor. Im Kaiserhof der Residenz zieht wieder das "Weihnachtsdorf" ein und auf dem Wittelsbacher Platz wird der Markt wieder mittelalterlich interpretiert sein.

Und natürlich haben die Stadtviertel ihre eigenen Anlaufpunkte: den Weißenburger Platz, die Münchner Freiheit, Stephansplatz, Theresienwiese oder das Viehhof-Gelände. Finden könnte also jeder seinen Markt. Außer, nun ja, er will nicht.

© SZ EXTRA vom 24.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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