Bundestagswahl:Von München hätte man mehr erwartet!

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Da waren es nur noch drei. Diese Frauen schickt München als Abgeordnete nach Berlin: (von links) Nicole Gohlke (Linke), Margarete Bause (Grüne) und Claudia Tausend (SPD). (Foto: Robert Haas/ Extern)

Im neuen Bundestag werden mehr Münchner Abgeordnete sitzen als zuvor - allerdings nur noch drei Frauen. Das muss man erst mal schaffen.

Kommentar von Pia Ratzesberger

Im neuen Parlament werden mehr Münchner Abgeordnete sitzen als zuvor: Waren es bisher zehn, sind es nun 14. Allerdings werden weniger Frauen dabei sein, denn: Waren es bisher vier, sind es nun nur noch drei. München steigert die Zahl seiner Abgeordneten und senkt gleichzeitig die Zahl seiner Politikerinnen - das muss man erst einmal schaffen. Von einer Großstadt hätte man mehr erwartet.

Es gab tatsächlich Wahlkreise, in denen auf den Zetteln zumindest bei den sechs Parteien, die nun im Parlament vertreten sind, keine einzige Frau als direkte Kandidatin zu finden war. Natürlich werden manche nun sagen, in anderen Wahlkreisen seien auch keine Frauen gewählt worden - allerdings gewann in der gesamten Stadt die CSU. Und die hatte nun einmal keine einzige Frau aufgestellt.

In der Politik ist es ähnlich wie in den Unternehmen: Sobald die einen klagen, dass zu wenig Frauen in den vorderen Reihen zu sehen sind, entgegen die anderem, dass die Frauen dorthin doch auch nicht drängten. Das Argument aber ist ein zu leichtes, gleich ob in Politik oder in Firmen. Selbst wenn Frauen nicht so stark in diese Positionen streben sollten wie Männer, wäre die viel wichtigere Frage nämlich: warum nicht?

Ein Parlament sollte alle Bürger vertreten

Die Parteien müssen sich darum bemühen, dass Frauen und Männer gleichermaßen vertreten sind, dass sie dieselben Chancen haben - sie wollen schließlich von Frauen und Männern gewählt werden. Ein Parlament soll alle Bürger vertreten, Frauen und Männer, Junge und Alte, vor Kurzem Eingewanderte und schon immer Dagewesene; wenn man sich im Bundestag umsieht, scheint das nicht wirklich zu funktionieren.

Doch gerade jetzt, da so viele sich von den etablierten Parteien abwenden, wäre solch ein vielfältiges Bild wichtig. Die Parteien müssen also darauf achten, wenn sie ihre Direktkandidaten aufstellen oder die sicheren Listenplätze vergeben. Man stelle sich das einmal andersherum vor: Eine Partei tritt an und stellt in den Münchner Wahlkreisen keinen einzigen Mann auf. Wäre sicher ein Skandal.

© SZ vom 26.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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