Bogenhausen:Saugroboter löst Polizeieinsatz aus

Ein Jugendlicher hört ein verdächtiges Geräusch und springt aus Angst vor Einbrechern aus dem zweiten Stock in den Garten.

Loriot hätte vermutlich seine helle Freude gehabt an folgender Polizeimeldung. Unvergessen sein Gedicht an den Kobold-Staubsauger: "Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann!" Nun, im aktuellen Fall war Mutti nicht zuhause, der Staubsauger (dieses Mal kein Kobold) allerdings schon. Und das war das Problem.

Laut Polizei vernahm ein 16-Jähriger Donnerstagnacht, als er allein in einem Einfamilienhaus in Bogenhausen der Rückkehr seiner Eltern harrte, plötzlich verdächtige Geräusche aus einem anderen Stockwerk.

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Von Joachim Göres

Ein Einbrecher müsse das sein, dachte er voller Schreck. Kurzentschlossen öffnete er das Fenster seines Zimmers und sprang aus dem zweiten Stock hinab in den Garten. Unverletzt rappelte er sich wieder auf und flüchtete zu einem Nachbarn, der sogleich die Polizei alarmierte.

Die Einsatzkräfte hofften, den Dieb noch im Haus stellen zu können. Die Gelegenheit schien günstig. Acht Streifenbesatzungen und ein Hundeführer rückten aus, umstellten das Gebäude, sicherten sämtliche Fluchtwege ab. Dann, vorsichtig, drangen sie in das Haus ein. Doch was sie dort fanden, war kein Einbrecher.

Bei dem Schuldigen handelte es sich schlicht um einen Staubsauger. Einen, der ganz ohne Mutti auskommt. Der automatische Saugroboter hatte eigenständig seine Runden gedreht, sich festgefahren und dabei den verdächtigen Krach von sich gegeben. "Wir haben den Roboter geschnappt", verkündete ein Sprecher der Polizei rückblickend am Freitag. Ausnahmsweise musste der Delinquent nicht mal festgenommen werden. Was Loriot wohl dazu gesagt hätte?

© SZ vom 02.06.2018 / tbs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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