Bogenhausen:Lesespind

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Der Bücherschrank in der Au ist in einem Holzhäuschen untergebracht. (Foto: Catherina Hess)

Bogenhauser Bücherschrank soll vor dem Cosimabad stehen

Die Westschwabinger versorgen sich schon seit drei Jahren mit Lesestoff aus dem öffentlichen Bücherschrank am Nordbad, die Pasinger greifen seit April 2016 in die Lektüre-Vitrine am dortigen Marienplatz, und jetzt kommen Bücherfreunde in ganz München auf den Geschmack. Auch im 13. Stadtbezirk soll ein offener Bücherschrank aufgestellt werden, mindestens einer. Das Konzept ist klar: Aus den Regalen kann sich jeder an jedem Tag des Jahres zu jeder Uhrzeit Lesestoff holen. Leihfristen, Anmeldeformulare oder Öffnungszeiten gibt es nicht, wer mag und Platz findet, kann auch seine eigenen gebrauchten Bücher in der Vitrine deponieren. Verboten sind nur rechtsradikale Schriften und Pornografie.

Nach Angaben von Organisator Andi Baier wird der Bogenhausener Bücherschrank wahrscheinlich auf öffentlichem Grund vor dem Cosimabad an der Ecke Cosima-/Englschalkinger Straße aufgestellt. Da die Nutzungsregelungen für den öffentlichen Raum recht kompliziert sind, haben die Schrank-Paten dazu Anfang der Woche eigens einen Verein gegründet - jetzt geht es ans Spendensammeln, dann soll der Antrag an den Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen kommen. Seine Traumvorstellung wäre es, sagt Baier, den Bücherschrank zu eröffnen, wenn das seit zweieinhalb Jahren wegen Sanierung geschlossene Cosimabad wieder aufsperrt. Das soll im Sommer geschehen. Unterdessen hat eine Daglfingerin beim BA eine "Kulturoase" beantragt, um einen Treffpunkt für ihren Ortsteil zu schaffen. Dazu soll neben Sitzbänken, Freiluftschach und einer Infobox für aktuelle Nachrichten auch ein Bücherschrank gehören. Die Initiatorin stellt sich einen Standort an der Burgauerstraße im Umkreis des Supermarktes vor.

Bisher gibt es in München fünf Bücherschränke auf öffentlichem Grund. Neben den Standorten am Nordbad und am Pasinger Marienplatz sind das die Lektürespinde in Moosach, Sendling-Westpark und in der Straße Am Herrgottseck in der Au. Diskutiert wird derzeit über weitere Lesestoff-Depots in Laim, der Isarvorstadt, in Sendling, Thalkirchen, im Hasenbergl und am Ackermannbogen in Westschwabing. In der Maxvorstadt dagegen fand die Idee nur wenig Anklang: Der Standort Josephsplatz wurde im vergangenen Jahr verworfen, als benachbarte Buchhändler ihn kritisierten.

© SZ vom 16.03.2017 / ust - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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