Bogenhausen:Hoher Andrang

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Das rumänische Generalkonsulat ist von den vielen Besuchern überfordert

Von Ulrike Steinbacher, Bogenhausen

"Es ist ein großes Ärgernis", sagt der Mann aus der Bülowstraße. Dann legt er los: Seit Wochen verzeichne das rumänische Konsulat am Effnerplatz besonders hohe Besucherzahlen, sei aber für diesen Andrang gar nicht ausgelegt. Die Zahl der Aufenthaltsräume sei nicht groß genug, vermutet er, jedenfalls würden die Leute in Scharen vor dem Eingang des Konsulats an der Richard-Strauss-Straße warten. Dort gebe es weder Sitzgelegenheiten noch Mülleimer. Und er habe von Mitarbeitern erfahren, dass im Gebäude die Toiletten für Besucher defekt seien. Für die Nachbarn des Konsulats habe das alles sehr negative Folgen, berichtet der Mann: "Es wird an allen Ecken und Enden uriniert, Windeln werden in die Büsche geworfen. Das sind unhaltbare Zustände." Auch für die Menschen in der Warteschlange sei die Situation unangenehm: Mütter müssten ihre Kinder im Freien stillen.

Der Bezirksausschuss Bogenhausen, bei dessen jüngster Sitzung der Mann seine Beschwerde vortrug, beschloss zu helfen. Der Vorsitzende des Unterausschusses Stadtgestaltung, öffentlicher Raum und Ökologie, Andreas Baier (Grüne), will noch in dieser Woche ein Gespräch mit der rumänischen Generalkonsulin führen.

Die Zahl der rumänischen Staatsbürger, die am Konsulat etwas zu erledigen haben, ist deutlich gestiegen, seit der EU-Arbeitsmarkt 2014 für Rumänen und Bulgaren geöffnet wurde. Nach Angaben von Generalkonsulin Iulia-Ramona Chiriac umfasst der Amtsbezirk des Generalkonsulats in München ganz Bayern und Baden-Württemberg und ist für etwa 266 000 rumänische Bürger zuständig. Angesichts dieser hohen Zahl versuche man zum einen, weitere Vertretungen einzurichten. Außerdem würden die konsularischen Leistungen digitalisiert. Es gebe ein Terminplanungssystem. Visa, neue Pässe und ähnliches würden nur mit Termin ausgestellt. Einzige Ausnahme sei der Reisetitel, "ein Dokument, das man im Notfall und für dringende Einweg-Reisen nach Rumänien ohne Termin beantragen kann".

Die Besucherfrequenz erhöhe sich in den Schulferien grundsätzlich, erklärt die Generalkonsulin. Die Sommerferien dauern in Rumänien von Mitte Juni bis Mitte September. Parallel dazu steige in der Regel auch die Zahl der unangemeldeten Antragsteller, die einen Reisetitel wollen. Das Konsulat habe drei Warteräume für Besucher, der neueste - Spielplatz inklusive - sei vor Kurzem eröffnet worden. Es stünden getrennte Toiletten zur Verfügung, auf Anfrage auch ein Wickelraum. "Angemessene Möglichkeiten zur Abfallentsorgung" gebe es sowohl innen im Gebäudes als auch draußen. Aber an der Straße Sitzbänke aufzustellen, sei wegen der Lage am Effnerplatz "ungünstig". Die Generalkonsulin betont ihren guten Willen: "Wir sind bereit, als zuverlässiger Ansprechpartner den lokalen Entscheidungsträgern zur Seite zu stehen", teilt Iulia-Ramona Chiriac mit.

© SZ vom 10.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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