Bogenhausen:Gewusel auf der Arche

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Grundschulkinder und junge Musiker der Nazarethkirche zeigen das Musical "Nach mir die Sintflut"

Von Hannah Schuster, Bogenhausen

Ein kleiner Feuerwehrmann jagt einen Jungen in einer braunen Kutte um den Altar. Das Klopfen ihrer Schritte auf der dort aufgebauten Bühne hallt durch die Kirche. Ein blondes Mädchen mit lila Kopftuch stellt sich an den vorderen Rand der Bühne, verbeugt sich: "Ich bedanke mich für den Applaus." Und gleich noch einmal: "Ich bedanke mich für den Applaus." Im Hintergrund ruft der als Feuerwehrmann verkleidete Bub: "Jetzt bist du Zombie!" Währenddessen setzt auf einmal Orchestermusik ein, was das kleine Mädchen mit dem lila Kopftuch nur dazu bringt, sich noch lauter für den nicht vorhandenen Applaus zu bedanken. Inmitten der vielen Kinder versucht Pfarrerin Christine Untch den Überblick zu behalten. Sie ist verantwortlich für das Kindermusical, das in der Nazarethkirche aufgeführt werden soll. "Nach mir die Sintflut" heißt es und handelt von Noah und seiner Arche, allerdings mit einem aktuellen Bezug zu heutigen Hochwasserkatastrophen und deren ökologischen Ursachen. Die Grundschulkinder im Alter von fünf bis elf Jahren spielen Theater, dabei werden sie vom Jugendorchester von Immanuel-Nazareth und dem Gemeindekinderchor Maxi-Singers unterstützt. "Es ist gar nicht so leicht, alles abzustimmen", sagt Untch. Karen Jens ist die Regisseurin des Theaterstücks, das von Johannes M. Michael geschrieben wurde. Es ist bereits das vierte Theaterstück in den vergangenen Jahren, das sie mit den Kindern der Gemeinde einstudiert.

Inzwischen haben es die beiden Frauen geschafft, alle Mitspieler in ihre Kostüme zu stecken: braune Gewänder, die mit bunten Tüchern geschmückt sind. Dann beginnt die Probe, und auf einmal rückt das Chaos von vorhin in den Hintergrund. Die elfjährige Marie spielt die Hauptrolle Noah. "Da bin ich immer auf der Bühne", sagt sie stolz, "und ich hab 18 Sätze!". Während der geprobten Szenen hört sie aufmerksam zu: "Da stimmt doch was nicht", meldet sie sich. Zusammen mit den anderen Kindern diskutiert sie mit Karen Jens und Christine Untch über das Zusammenspiel von Theater und Orchester - bis es schließlich klappt. Das Orchester unter der Leitung von Dagmar Ruhwandel lässt seine Instrumente erklingen, die Kinder singen, tanzen und spielen ihre Rollen. Karin Jens spricht vor der Bühne jede einzelne Zeile mit, sie ahmt die Bewegungen der Kinder auf der Bühne nach, zusammen spähen sie in das hintere Eck der Kirche - dort fliegt eine imaginäre Taube auf der Suche nach Land.

Nach dem Ende der Probe beginnt das Gewusel wieder von vorn, eine kleine Gruppe schart sich um Karen Jens, die versucht, aufzuräumen, und trotzdem: "Das macht so Spaß mit euch", sagt sie und lächelt, "wie ihr euch immer auf die Proben freut." Seit Januar üben die Kinder ihre Rollen, um jetzt perfekt vorbereitet zu sein. Und: "Zum ersten Mal haben wir zwei Auftritte", meint Marie.

Das Musical wird am Samstag, 28. April, und am Sonntag, 29. April, jeweils um 17 Uhr in der Nazarethkirche an der Barbarossastraße 3 aufgeführt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind aber gerne gesehen.

© SZ vom 27.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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