Bogenhausen:Es wird immer enger

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Ganz oben dabei: Basketball ist das Aushängeschild der TS Jahn. (Foto: Johannes Simon)

Nach jahrelangem Hinhalten will die Turnerschaft Jahn Tennisplätze opfern, um eine neue Sporthalle zu bauen

Von Ulrike Steinbacher, Bogenhausen

Für die Geschichte der Turnerschaft Jahn (TS) haben Jahre, die mit der Zahl Sieben enden, große Bedeutung. Das begann mit der Vereinsgründung der Schwabinger Turnerschaft 1887, ging über die Fusion mit dem Turn- und Sportverein aus dem Lehel 1947 bis zur Zuweisung des wichtigsten Vereinsgrundstücks an der Weltenburger Straße in Bogenhausen 1967. In dieser Reihe könnte 2017 das Jahr werden, in dem die TS Jahn endlich alle Genehmigungen für ihre heiß ersehnte "wettkampffähige Dreifachsporthalle" zusammenbekommt.

Zwar stehen auf dem Vereinsgelände schon zwei Sporthallen, eine davon gilt als Dreifachhalle. Von den Abmessungen her erfüllt sie aber gerade einmal die Mindestanforderungen, sagt TS-Vizepräsident Werner Gawlik, der für Verwaltungsfragen zuständig ist, "wir lavieren uns immer so durch, vor allem bei Hand- und Basketball". Basketball ist das Aushängeschild der TS Jahn, die Damen spielen aktuell in der zweiten Bundesliga. Außer Fußball bietet der Verein fast alle Sportarten an.

Die Nachfrage ist groß und wächst stetig, schließlich ist Bogenhausen ein Stadtbezirk, in dem überall neu gebaut wird. Aktuell hat die TS Jahn 5300 Mitglieder, etwa 2000 davon sind jünger als 18 Jahre. Seit 2010 steigt die Kurve rasant an, pro Jahr kommen seither etwa 300 Mitglieder dazu. "Wir bewegen uns am absoluten Limit", sagt Gawlik. Offiziell gebe es zwar keinen Aufnahmestopp, aber einzelne Abteilungen wie Turnen oder die Kindersportschule hätten keine Kapazitäten mehr.

Platz schaffen will der Verein mit einer zusätzlichen Halle, seit drei Jahren führt er Gespräche mit der Stadt. Ursprünglich sollte östlich der Weltenburger Straße, gegenüber vom Vereinsgelände, gebaut werden. Die Grundstücke dort sind als Vorbehaltsfläche für eine Bezirkssportanlage ausgewiesen, eine Sporthalle wäre grundsätzlich möglich gewesen. Die Eigentümerin wollte allerdings nur verkaufen, wenn sie ihrerseits ein Altenwohnheim hätte bauen dürfen, sagt Gawlik. Das wiederum wollte die Stadt aber auf keinen Fall genehmigen, denn die Grünfläche ist das Verbindungsstück zwischen Denninger Anger und Zamilapark und soll unbedingt als Frischluftschneise freigehalten werden.

Mit ihrer zweiten Idee hat die TS Jahn offenbar mehr Glück. Sie will ihre Halle jetzt auf dem eigenen Gelände bauen. Einige der acht Tennisplätze müssen dafür geopfert werden, sagt Gawlik. Inzwischen habe man die Zustimmung von Planungsreferat und Lokalbaukommission, bis zum Herbst könnte alles klar sein. Dem Bezirksausschuss Bogenhausen will die Vereinsführung das Projekt im Februar vorstellen. Unterstützung ist ihr dort schon jetzt gewiss: Auf Antrag der SPD forderte das Gremium die Stadt einstimmig auf, die Baupläne zu unterstützen. In Bogenhausen sei seit Jahren keine einzige zusätzliche Sportstätte gebaut worden, heißt es zur Begründung. Die Halle im neuen Wohngebiet Prinz-Eugen-Park würde nur die Sportstätten des SC Prinz Eugen ersetzen, die vor dem Abriss komplett ausgebucht waren. Für die Zukunft des Sports aber "gibt es nichts", während die Zahl der Einwohner immer weiter wächst.

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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