Beziehungstat in Unterföhring:23-Jähriger tötet seine 16-jährige Freundin

Lesezeit: 2 min

  • Nach einem heftigen Streit über eine Lappalie hat ein 23 Jahre alter Angestellter seine 16-jährige Freundin am frühen Samstagmorgen in Unterföhring mit einem Messer getötet.
  • Nach Polizeiangaben starb das Opfer am Sonntag im Krankenhaus.
  • Der mutmaßliche Täter ist polizeibekannt. Er wurde mittlerweile in eine psychiatrische Klinik eingeliefert.

Von Jakob Wetzel

16-Jährige nach trivialem Streit getötet

Licht an oder Licht aus? Ein Beziehungsstreit über diese triviale Frage hat am Wochenende eine 16-Jährige aus Unterföhring das Leben gekostet. Sie und ihr Freund waren am frühen Samstagmorgen aneinandergeraten. Nach Angaben der Polizei griff der 23-jährige Freund schließlich zu einem Küchenmesser und durchschnitt seiner Freundin damit die Halsschlagader.

Ein Nachbar leistete noch erste Hilfe und alarmierte die Rettungskräfte. Doch am Sonntagvormittag gegen 11.15 Uhr starb die Jugendliche in einem Münchner Krankenhaus an ihrer Verletzung. Der Freund des Mädchens wurde noch am Tatort festgenommen und befindet sich derzeit in psychiatrischer Behandlung. Die Mordkommission ermittelt.

Wie ein Nachbar versuchte, den Streit zu schlichten

Wie die Polizei mitteilt, hatte die Auseinandersetzung am Samstag gegen 1.30 Uhr morgens im Schlafzimmer des Mädchens begonnen. Die 16-jährige Auszubildende lebte bei ihrem geschiedenen Vater im Hochparterre eines Mehrfamilienhauses in der Fichtenstraße in Unterföhring. Das Paar war alleine in der Wohnung, der Vater hielt sich bei seiner Lebensgefährtin auf.

Der Streit des Paares eskalierte derart, dass die beiden die Wohnung und auch das Haus verließen. Auf der Straße trafen sie dann zufällig auf einen 20-jährigen Nachbarn, der auf dem Nachhauseweg war. Ihm gelang es zunächst - scheinbar - zu vermitteln. Die drei kehrten zurück in die Wohnung; dort ging der 23-Jährige in die Küche.

Der Nachbar habe fest damit gerechnet, dass sich die beiden nun versöhnen würden - so schildert Ermittlungsleiter Peter Klinger, was in der Wohnung geschah. Der 20-Jährige habe sich zunächst um seine Nachbarin gekümmert, die vom Streit noch aufgelöst war. Als der Freund aus der Küche zurückkam, habe er gedacht, er wolle seine Freundin jetzt umarmen. Für einen Moment blickte er auf sein Mobiltelefon. Dann sah er ein Messer zu Boden fallen, der Freund lief aus der Wohnung.

Verdächtiger wehrt sich gegen Festnahme

Was folgte, war ein Großeinsatz von Rettungsdienst und Polizei. Der mutmaßliche Täter hielt sich noch unmittelbar vor dem Haus auf. Nach Angaben der Polizei wehrte er sich zunächst gegen die Festnahme, beruhigte sich dann aber rasch. Immer wieder habe er davon gesprochen, dass er nun wisse, was böse und was gut sei, und dass er fortan wieder gut sein wolle.

Während seiner Vernehmung aber wurde der 23-Jährige laut Polizeiangaben immer wieder plötzlich so aggressiv, dass er mehrmals von bis zu sechs Beamten zu Boden gerungen werden musste - obwohl er mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt war. Dabei habe er einen Polizisten und auch sich selbst verletzt.

Später begann der Verdächtige, zusammenhangslose Sätze zu reden und sprach plötzlich Spanisch; der Mann ist deutsch-kubanischer Herkunft. Als ihn die Polizei zur psychiatrischen Behandlung in ein Krankenhaus einweisen lassen wollte, mussten Beamte des Unterstützungskommandos helfen, um ihn auf der Trage des Rettungsdienstes zu befestigen.

Mutmaßlicher Täter ist der Polizei bekannt

Dennoch geschah die Tat offenbar wie aus dem Nichts. Der 23-jährige Angestellte ist der Polizei zwar wegen mehrerer Fälle von zum Teil gefährlicher Körperverletzung bekannt; dabei habe es sich aber um Disco-Prügeleien gehandelt, seiner Freundin gegenüber sei er nie aggressiv gewesen. Einmal sei er auch psychiatrisch behandelt worden, aber lediglich ambulant.

Nach Polizeiangaben waren die 16-Jährige und ihr Freund seit November 2013 ein Paar, sie führten eine "normale Beziehung", die Eltern waren einverstanden und kannten sich gegenseitig. Eine Trennung stand der Polizei zufolge nicht im Raum.

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