Berg am Laim:Schützenswerter Kleinpark

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Der Bezirksausschuss Berg am Laim möchte den Garten des Mahlerhauses unter Denkmalschutz stellen lassen. Die CSU fürchtet, dass die Grünfläche sonst zubetoniert wird - mit einem Sanitär-Komplex für eine Kindertagesstätte

Von Renate Winkler-Schlang, Berg am Laim

Der Garten des Mahlerhauses soll laut dem Willen des Berg am Laimer Bezirksausschusses (BA) in die Denkmalliste aufgenommen werden. Ein Antrag mit Vorgeschichte: Das denkmalgeschützte Haus an der Baumkirchner Straße, in dem sich derzeit ein italienisches Restaurant befindet und das nach der früheren Eigentümerfamilie Mahlerhaus genannt wird, soll an die Stadt gehen. So hatte es die letzte Eigentümerin in ihrem Testament verfügt, dabei jedoch eine Bedingung gestellt: Es solle Leben einziehen in das alte Gemäuer, sie wünsche sich eine Kindertagesstätte in dem Haus.

Das Bildungsreferat prüft derzeit, ob sich die verwinkelte Immobilie für diesen Zweck eignet. Ohne einen Anbau, in dem auch die Sanitärräume untergebracht werden müssten, soll das schwerlich möglich sein. Daher hat das Baureferat bei der Lokalbaukommission eine Voranfrage gestellt für eine Kita mit zwei Krippengruppen und einer Kindergartengruppe. Laut Bildungsreferat hat die Stadt für eine Entscheidung noch ein paar Monate Zeit.

Die CSU, die den Antrag auf Unterschutzstellung gestellt hatte, fürchtet, dass vom Garten, der das Bild des alten Baus entscheidend mit prägt, nicht mehr viel bleiben könnte, und das Haus, das im hinteren Teil des Grundstücks liegt, "zugestellt" werden könnte - auch dann, wenn das Kita-Projekt scheitert und die Stadt das Erbe ausschlägt und ein anderer baut. Schließlich sei das Mahlerhaus eines der wenigen übrigen Zeugnisse des historischen bäuerlichen Ortskerns und der Anmutung seiner früheren Dorfstraße. Man wolle eine Kinderbetreuung nicht verhindern, stellte Johann Kott (CSU) dar, sehr wohl aber den Komplettverlust des Gartens: "Vielleicht funktioniert ja beides." Der Bezirksausschuss-Vorsitzende Robert Kulzer (SPD) zweifelte ein wenig, dass dies sinnvoll sei, stimmte aber dem Antrag zu: "Ihn abzulehnen, wäre das falsche Signal."

Verärgert sind die Lokalpolitiker darüber, dass ihnen zu wenige Informationen vorliegen. Sie forderten Einsicht ins Testament. Der Bezirksausschuss hatte früher die Idee, die Stadt solle das Mahlerhaus kulturell nutzen und den örtlichen Vereinen zur Verfügung stellen, und als Ersatz auf einer besser geeigneten Fläche eine neue Kita bauen. Doch auch auf die Frage, ob ein solcher Tausch rechtlich noch dem Sinn des Testaments entsprechen würde, hat das Gremium von der Stadt noch keine Auskunft bekommen. Dass der Garten überhaupt eigens auf die Denkmalliste kommen könnte, ist laut Ingo Trömer vom Planungsreferat jedoch höchst unwahrscheinlich. Zwar könnten auch Gärten schützenswert sein, aber nur, wenn eine alte Anlage bewahrt werden müsse, etwa mit geschwungenen Wegen und schönen Brunnen. Das, so Trömer, sei hier nicht der Fall.

© SZ vom 09.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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